Aktuelle Meldungen der Luftfahrt am Dienstag

Foto: Freepik
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Flughafen-Chaos: Hunderte Hilfskräfte aus dem Ausland erwartet

BERLIN: Im Kampf gegen lange Warteschlangen und Flugausfälle wegen Überlastungen an deutschen Flughäfen rechnen Bodenabfertigungsdienstleister mit Hunderten Hilfskräften aus dem Ausland. «Es ist realistisch, dass bis Mitte August 250 ausländische Hilfskräfte da sind», sagte der Vorstandsvorsitzende des Branchenverbands ABL, Thomas Richter, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND/Mittwoch). An den Flughäfen München, Nürnberg und Frankfurt könnten sie Abhilfe schaffen. Mit Blick auf die erforderlichen Unterlagen liege man in den «Endzügen». Richter bemängelte jedoch bürokratische Hürden.

Wegen Personalengpässen an Flughäfen hatte die Bundesregierung die Möglichkeit geschaffen, Aushilfskräfte aus Drittstaaten - überwiegend aus der Türkei - zu rekrutieren. Die Hilfskräfte müssen aber eine Zuverlässigkeitsprüfung durchlaufen. Der Hauptgeschäftsführer des Flughafenverbands ADV, Ralph Beisel, sagte dem RND, die Rekrutierung von dringend benötigtem Personal könne durch eine effizientere und damit kürzere Prüfung «deutlich erleichtert werden, ohne dass auf Sicherheitsstandards verzichtet wird».


Segelflugzeug kollidiert bei Bruchlandung mit Auto - Pilot tot

ROKYCANY: Bei einer Bruchlandung auf einer Landstraße in Tschechien ist ein Segelflugzeug mit einem Auto zusammengestoßen. Der Pilot starb bei dem Unglück, wie die Polizei am Dienstag mitteilte. Die Pkw-Insassen blieben unverletzt. Auf Fotos war zu sehen, dass der Kofferraum des Autos bei der Kollision eingedrückt und die Heckscheibe eingeschlagen wurde.

Zu dem Unfall kam es in Rokycany, rund 70 Kilometer südwestlich von Prag. Die Straße verläuft in der Nähe eines Flugplatzes, den der Pilot angesteuert haben dürfte. Sie blieb für mehrere Stunden gesperrt. Warum das Segelflugzeug abstürzte, sollen nun Fachleute des staatlichen Instituts für die Untersuchung von Flugunfällen (UZPLN) ermitteln.


Lufthansa testet Umwelt-Tarif in Skandinavien

FRANKFURT/MAIN: Der Lufthansa-Konzern testet auf dem skandinavischen Markt einen neuen Ticket-Tarif, welcher der Umwelt zugutekommen soll. Neben den klassischen Tarifen Light, Classic und Flex erscheint seit Dienstag bei Europaflügen aus Norwegen, Schweden und Dänemark auch ein sogenannter «grüner Tarif» im Buchungsprozess, wie der Konzern in Frankfurt mitteilte. Man sei damit der erste internationale Luftverkehrskonzern, der etwas derartiges anbiete.

Mit dem «Green fare» -Ticket erwerben die Kunden automatisch einen CO2-Ausgleich, der zu 20 Prozent über nachhaltig aus Speiseresten produzierte Kraftstoffe (SAF) und zu 80 Prozent mit Klimaschutzprojekten erreicht werde. Der neue Tarif ist sowohl in der Economy- als auch in der Businessklasse buchbar.

Ein derartiger Ausgleich macht den CO2-Ausstoß einer Flugreise aber keineswegs ungeschehen und könne sogar umweltschädliches Verhalten nachträglich legitimieren, argumentieren Kritiker. SAF ist bislang nur in geringen Mengen verfügbar. Die EU plant Mindestquoten zur Beimischung in herkömmliches Kerosin. Lufthansa hat dazu einen Liefervertrag mit Shell über 1,8 Millionen Tonnen für den Zeitraum 2024 bis 2031 abgeschlossen.

In den übrigen Märkten außerhalb Skandinaviens macht Lufthansa ihren Kunden weiterhin ein Kompensationsangebot am Ende des Buchungsprozesses. Die Passagiere haben dort über die Plattform «Compensaid» zu unterschiedlichen Preisen die Wahl zwischen SAF, Klimaschutzprojekten oder einer Mischung aus beiden.

Firmenkunden können bei der Lufthansa die Klimafolgen ihrer Mitarbeiterflüge pauschal lindern. Neben dem Lufthansa-Angebot gibt es weitere Plattformen, wo Kunden den CO2-Ausstoß von Reisen durch freiwillige Geldzahlungen zumindest rechnerisch ausgleichen können. Grundsätzlich steige die Nachfrage der Kunden für nachhaltige Reiseangebote, berichtete Lufthansa.


Tourismusminister: Ankünfte in Griechenland im Juni verdreifacht

ATHEN: Der griechische Tourismus boomt: Im Vergleich zum schwachen, von der Corona-Pandemie geprägten Vorjahr sind im Juni dieses Jahres am Athener Flughafen und Regionalflughäfen wie Kreta, Skiathos und Mykonos fast 3,5 Millionen Gäste angekommen. Das seien dreimal so viele wie im Juni 2021, sagte Tourismusminister Vassilis Kikilias am Dienstag dem Staatssender ERT. 14 der griechischen Regionalflughäfen werden vom Frankfurter Flughafenbetreiber Fraport betrieben.

Der Wert im diesjährigen Juni übertreffe sogar leicht den Juni vor drei Jahren, sagte Kikilias. Das wiederum könnte einen neuen Rekord ankündigen, denn 2019 galt als das beste Jahr, das Griechenland jemals im Bereich Tourismus verzeichnet hat. Gezählt wurden damals - im letzten Sommer vor Corona - rund 33 Millionen Urlauber, gut dreimal so viele, wie das Land Einwohner hat.

Durch die Sanktionen gegen Russland und damit den Wegfall russischer Urlauber sei Griechenland kein nennenswerter Schaden entstanden, sagte Kikilias weiter. Steigende Zahlen von Besuchern aus Balkanländern wie Serbien, Rumänien und Bulgarien hätten den Wegfall wettgemacht. Der Vorteil für Reisende vom Balkan: Sie können binnen weniger Stunden mit dem Auto nach Griechenland gelangen.

Kikilias betonte, dass die Regierung auch weiterhin darauf setze, die Tourismussaison Richtung Dezember auszudehnen. Schon vor zwei Wochen hatte der Minister die Deutschen im Interview mit der «Bild»-Zeitung dazu aufgerufen, den Winter in Griechenland zu verbringen, um der drohenden Energieknappheit zu entgehen.

Die Einladung gelte im Übrigen nicht nur für Deutsche, sondern sämtliche Nordeuropäer, etwa Norweger, Schweden und Finnen, stellte Kikilias nun klar. Die Energiekrise sei eine Tatsache und das Klima werde in Nordeuropa bereits ab September kalt und rau. Zwar eignen sich nicht alle Regionen Griechenlands für die Überwinterung, weil es zum Beispiel im Norden des Landes durchaus schneit und friert. Auf Inseln wie Kreta und auch im Süden der Halbinsel Peloponnes bleibt es jedoch relativ mild.


Vor Pelosi-Besuch: Taiwans Militär erhöht Kampfbereitschaft

TAIPEH: Vor dem noch für Dienstag erwarteten Besuch der Vorsitzenden des US-Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, in Taiwan hat das taiwanische Militär seine Kampfbereitschaft erhöht. Wie die Nachrichtenagentur CNA unter Berufung auf eine Quelle berichtete, erfolgte der Befehl als Reaktion auf die Bedrohung durch die chinesische Volksbefreiungsarmee und deren Manöver mit Schießübungen. Die erhöhte Bereitschaft sei bis Donnerstagmittag angeordnet worden. Es handele sich in dem zweistufigen Alarmsystem aber noch nicht um eine Einstufung für den «Ernstfall», sondern weiter um eine «normale Einsatzbereitschaft».

Peking hatte den USA für den Fall eines Besuchs der Spitzenpolitikerin Pelosi mit Konsequenzen gedroht. Eine Visite der Nummer Drei der USA wäre der ranghöchste US-Besuch in Taipeh seit Jahrzehnten.

Chinas Manöver, Militärbewegungen, Sperrungen von Seegebieten und plötzliche Flugplanänderungen erhöhten die Nervosität. Inwieweit sie direkt mit der möglichen Visite Pelosis zusammenhingen, blieb aber unklar. Chinesische Militärflugzeuge und Kriegsschiffe wurden nahe der demokratischen Inselrepublik gesichtet. In der direkt gegenüber liegenden chinesischen Provinz Fujian kündigte die Fluggesellschaft Xiamen Airlines überraschend auf Anweisung der Flugkontrolle die Verschiebung von 30 Flügen an. Nordöstlich der südchinesischen Insel Hainan wurde ein Seegebiet für geplante Militärübungen gesperrt.

Um das Grand Hyatt-Hotel in Taipeh, wo Pelosi möglicherweise übernachten soll, wurden die Sicherheitsvorkehrungen verschärft. Nach lokalen Presseberichten soll die US-Spitzenpolitikerin voraussichtlich gegen 22.30 Uhr Ortszeit (16.30 Uhr MESZ) eintreffen. China hatte mit Gegenmaßnahmen gedroht, sollte sich Pelosi über seine Warnungen hinwegsetzen und Taiwan besuchen, das Peking als «unabtrennbaren Teil» der Volksrepublik ansieht.

Unter Hinweis auf seine «Ein-China-Doktrin» lehnt die chinesische Führung offizielle Kontakte anderer Länder zur freigewählten Regierung in Taiwan ab. Hingegen versteht sich die demokratische Inselrepublik seit langem als unabhängig.


British Airways verkauft vorerst keine Kurzstreckenflüge ab Heathrow

LONDON: Als Reaktion auf eine Obergrenze für Passagiere verkauft British Airways vorerst keine Tickets für Kurzstreckenflüge am wichtigsten britischen Flughafen London-Heathrow mehr. Die Maßnahme gilt bis zum 8. August, wie die BBC am Dienstag berichtete. Die Airline sprach von einer «vernünftigen» Reaktion auf die Beschränkungen, die mehr Umbuchungsoptionen für bereits gebuchte Kunden zur Verfügung stelle. Der Schritt während der Sommerferien dürfte vor allem Urlauber treffen.

Zuvor hatte der Airport eine Obergrenze von 100.000 abfliegenden Passagieren pro Tag bis zum 11. September verfügt. BA ist davon als größte Fluglinie in Heathrow stärker betroffen als andere. Im aktuellen Flugplan bis Oktober hat die Airline bereits fast 30.000 Flüge gestrichen. Wie die Zeitung «Times» berichtete, sind seitdem die Flugpreise an anderen Londoner Flughäfen wie Gatwick bereits deutlich gestiegen.

In den vergangenen Wochen kam es vor allem in Heathrow, aber auch an anderen britischen und einigen EU-Flughäfen zu chaotischen Szenen und stundenlangen Wartezeiten. Grund sind fehlende Arbeitskräfte bei der Abfertigung und der Sicherheitskontrolle, nachdem Fluglinien und Airports während der Pandemie Stellen gestrichen hatten, sowie Corona-Infektionen.

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Leserkommentare

Vom 11. bis 21. April schließen wir über die Songkranfeiertage die Kommentarfunktion und wünschen allen Ihnen ein schönes Songkran-Festival.

Bernd Lange 03.08.22 21:30
2 Millionen Asylanten kriegen Geld ohne zu
arbeiten--da werden neue Ausländer angeworben--toll--der Sozialstaat D kann nur zusammenbrechen!
Muss er auch-damit gelernt wird!