Afroamerikaner fordern schwarze Vize-Präsidentin

 US-Demokraten geben Details zu Nominierungsparteitag bekannt

Demokratischer Kandidat Joe Biden. Foto: epa/Tracie Van Auken
Demokratischer Kandidat Joe Biden. Foto: epa/Tracie Van Auken

WASHINGTON: Die Demokratische Partei hat Details zu ihrem Parteitag in der kommenden Woche bekannt gegeben, bei dem Joe Biden zum Präsidentschaftskandidaten gekürt werden soll. Zum Auftakt am kommenden Montag sind unter anderem Reden von der früheren First Lady Michelle Obama, Ex-Präsidentschaftsbewerber und Senator Bernie Sanders sowie den Gouverneuren New Yorks, Andrew Cuomo, und Michigans, Gretchen Whitmer, geplant, die sich in der Corona-Pandemie profiliert haben.

Am Mittwoch soll Ex-Präsident Barack Obama zu Wort kommen, unter dem Biden Vizepräsident war. Biden soll am Donnerstag - dem letzten Tag des Parteitags - seine Nominierungsrede halten. Auf dem Programm stehen auch der ehemalige Präsident Bill Clinton und seine Frau, die Ex-Außenministerin Hillary Clinton.

Weniger als eine Woche vor dem Beginn des Nominierungsparteitages geht das Rätselraten weiter, wen Biden im Fall eines Wahlsiegs zu seiner Stellvertreterin machen wird. Im Gespräch sind unter anderem die Senatorinnen Kamala Harris, Tammy Duckworth und Elizabeth Warren, die ebenfalls als Rednerinnen beim Parteitag angekündigt sind. Die ehemalige Nationale Sicherheitsberaterin der Obama-Regierung, Susan Rice, und die Kongressabgeordnete Karen Bass, die ebenfalls als Favoritinnen gelten, stehen hingegen nicht auf dem Programm.

Biden könnte seine Entscheidung noch diese Woche verkünden. Er werde mit der ersten weiblichen Vizepräsidentin einen «historischen Partner» bei seinen Anstrengungen haben, das Land aus der Krise zu führen, heißt es in der Mitteilung der Demokratischen Partei. Seine Kandidatin soll auf dem Parteitag am 19. August sprechen.

Wegen der Corona-Pandemie hatten die Demokraten ihre ursprüngliche Planung für den Parteitag umgeworfen. Er findet nun weitgehend online statt. Zum eigentlichen Veranstaltungsort in Milwaukee (Wisconsin) wird auch Biden nicht reisen. Wo er und die anderen Redner sprechen werden, war zunächst unklar. Der Nominierungsparteitag steht unter dem Motto: «Uniting America» («Amerika vereinen»).


Afroamerikaner fordern von Biden schwarze Vize-Präsidentin

WASHINGTON: Ein offener Brief erhöht den Druck auf den designierten demokratischen US-Präsidentschaftskandidaten Joe Biden vor der Bekanntgabe seiner Nominierung für das Amt der Vize-Präsidentin. In dem Schreiben fordern mehr als 100 prominente afroamerikanische Männer, Biden solle eine schwarze Frau als seine mögliche Stellvertreterin benennen. «Wenn Sie 2020 keine schwarze Frau auswählen, verlieren Sie die Wahl. Wir wollen nicht zwischen dem kleineren von zwei Übeln wählen und wir wollen nicht zwischen dem Teufel, den wir kennen und Teufel, den wir nicht kennen, stimmen, weil wir es satt haben, für Teufel zu stimmen - Punkt», heißt es in dem Schreiben, das am Montag im Medium «Atlanta Daily World» veröffentlicht wurde.

Zu den Unterzeichnern gehört unter anderem der Rapper und Schauspieler Sean «Diddy» Combs sowie Ben Crump, der Anwalt der Familie des Afroamerikaners George Floyd, dessen gewaltsamer Tod bei einem Polizeieinsatz Ende Mai landesweite Proteste ausgelöst hatte. Viel zu lange hätten schwarze Frauen alles für die demokratische Partei riskiert «ohne Anerkennung, ohne Respekt, ohne Sichtbarkeit», heißt es weiter. Es empöre die Unterzeichner, dass nun mögliche Kandidatinnen unrechtmäßig öffentlich kritisiert und hinterfragt würden.

Biden hatte bereits Mitte März angekündigt, im Fall eines Wahlsiegs eine Frau zur Vizepräsidentin zu machen. Infolge der landesweiten Proteste gegen Rassismus und Polizeigewalt war der Druck auf Biden gewachsen, eine nicht-weiße Frau aus der Liste der potenziellen Kandidatinnen zu wählen. Zum Kreis der Favoritinnen zählen die US-Senatorin Kamala Harris sowie die damalige Nationale Sicherheitsberaterin von Barack Obama, Susan Rice, die beide schwarz sind. Doch werden unter anderem auch der weißen Senatorin Elizabeth Warren Chancen eingeräumt.

Bidens Entscheidung wird mit Spannung erwartet und könnte noch diese Woche anstehen. Wichtig ist sie deshalb, weil sie großen Einfluss nicht nur auf die Wahlchancen haben dürfte, sondern auch auf die Zukunft des Landes. Bei Amtsantritt wäre Biden 78 Jahre alt. Es wird gemutmaßt, dass er nur eine Amtszeit lang regieren könnte, sollte er die Wahl am 3. November gewinnen. Seine Vizepräsidentin könnte sich als Nachfolgerin in Position bringen.

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