KINSHASA: Die ersten Impfstoffe sind da, aber Entwarnung ist bei der Krankheit Mpox in Afrika nicht in Sicht. Die Krankheitszahlen steigen weiter an, besonders viele Patienten sind Kinder.
Die Krankheit Mpox breitet sich vor allem in Zentralafrika immer schneller aus. Innerhalb der vergangenen sieben Tage gab es nach Angaben der Gesundheitsbehörde CDC Africa 5.466 neue Verdachtsfälle, von denen 252 bestätigt wurden. In dieser Zeit seien 26 Menschen im Zusammenhang mit Mpox gestorben, sagte Jean Kaseya, Direktor von CDC Africa, bei seiner wöchentlichen Bilanz in Kinshasa, der Hauptstadt der Demokratischen Republik Kongo. Mitte August hatte es noch deutlich weniger Verdachtsfälle gegeben. Deren Zahl innerhalb einer Woche lag damals bei knapp 1.400.
Die Demokratische Republik Kongo in Zentralafrika ist das Epizentrum der Mpox-Ausbreitung: 91 Prozent der bestätigten Krankheitsfälle traten hier auf und fast alle Todesfälle. Seit Jahresbeginn gab es in Afrika fast 25.000 Verdachtsfälle, von denen 5.549 bestätigt wurden. Die relativ niedrige Zahl der bestätigten Fälle ist vor allem den geringen Labor- und Diagnosekapazitäten geschuldet. Seit Jahresbeginn wurden auf dem Kontinent 643 Todesfälle im Zusammenhang mit Mpox gemeldet.
Besonders betroffen sind in den Ländern mit den meisten Krankheitsfällen - außer der Demokratischen Republik Kongo vor allem das Nachbarland Burundi - Kinder bis 15 Jahre. Sie machen im Kongo 58 Prozent der Erkrankten aus, in Burundi ist ihr Anteil mit 54,3 Prozent nur wenig geringer, wie Kaseya sagte.
Am Donnerstag waren in Kinshasa die ersten knapp 100.000 Dosen mit Impfstoff eingetroffen, etwa ebenso viele sollen am Wochenende geliefert werden. Nach den Plänen von CDC und der Weltgesundheitsorganisation WHO sollen zunächst vor allem Mitarbeiter des Gesundheitswesens geimpft werden. Da auch ungeschützter Geschlechtsverkehr als Risikofaktor gilt, sollen auch Prostituierte vorrangig Impfstoff erhalten, außerdem Binnenflüchtlinge, die angesichts der schlechten und beengten Lebensbedingungen in den Flüchtlingslagern besonders durch ansteckende Krankheiten gefährdet sind.
Die WHO hatte Mitte August wegen der Mpox-Ausbrüche in Afrika und der neuen, womöglich gefährlicheren Variante Ib die höchste Alarmstufe ausgerufen.