Äthiopien trauert um Absturzopfer

Flugschreiber-Auswertung läuft

Foto: epa/Str
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ADDIS ABEBA/PARIS (dpa) - Die Angehörigen der Opfer des Flugzeugabsturzes können die sterblichen Überreste noch lange nicht bestatten. In Äthiopien wurden daher bei einem Trauergottesdienst leere Särge beigesetzt. Unterdessen haben Experten in Paris die Flugschreiber untersucht.

Eine Woche nach dem Flugzeugabsturz in Äthiopien haben Tausende Menschen mit einem Trauergottesdienst der 157 Todesopfer gedacht. Im Rahmen der Zeremonie am Sonntag wurden 17 leere Särge in der Kathedrale zur Heiligen Dreifaltigkeit in der Hauptstadt Addis Abeba beigesetzt. Jeder Sarg, eingehüllt in die Flagge des ostafrikanischen Landes, stand symbolisch für eines der äthiopischen Opfer. Bei dem Absturz der Maschine der Ethiopian Airlines waren Menschen aus mehr als 30 Ländern ums Leben gekommen, darunter auch fünf Deutsche.

Die Identifikation der sterblichen Überreste werde bis zu sechs Monate dauern, erklärte Verkehrsministerin Dagmawit Moges. Die Behörden hätten DNA-Proben von den Angehörigen eingesammelt. Mit diesen würde ein internationales Expertenteam nun an der Identifikation arbeiten, sagte sie am Samstag vor Journalisten. Unter anderem wegen der Wucht des Aufpralls gilt eine Identifikation der sterblichen Überreste als extrem schwierig.

Die Flugschreiber der Unglücksmaschine wurden seit Freitag von der französischen Luftsicherheitsbehörde BEA ausgewertet. Die Daten seien erfolgreich heruntergeladen worden und an das äthiopische Ermittlerteam weitergegeben worden, teilte die BEA am Sonntag mit. Die technische Arbeit sei nun beendet.

Die sogenannten Blackboxes zeichnen den Sprechfunk im Cockpit und alle Flugdaten auf, weswegen sie für die Klärung der Unglücksursache wohl entscheidend sein werden. Auch US-Experten sind an der Untersuchung beteiligt.

Eine noch relativ neue Boeing 737 Max 8 der Fluggesellschaft Ethiopian Airlines war vergangenen Sonntag kurz nach dem Start in Addis Abeba abgestürzt. Es gab keine Überlebenden. Weil es bereits der zweite Crash des gleichen Flugzeugtyps innerhalb von fünf Monaten war, erließen Luftfahrtbehörden rund um die Welt bis zur Klärung der Unglücksursache eine Flugverbot für die Boeing 737-Max-Reihe. Die rund 370 seit 2017 ausgelieferten Flugzeuge müssen daher am Boden bleiben.

Für Boeing sind die Zweifel an dem Kassenschlager - der US-Konzern hat noch fast 5.000 offene Bestellungen für die Flugzeugreihe - ein ernsthaftes Problem. Der Aktienkurs fiel vergangene Woche drastisch.

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