Ärzte ohne Grenzen zieht Rettungsschiff ab

Das Schiff Geo Barents von Ärzte ohne Grenzen kommt in Ancona an. Foto epa/DANIELE CAROTTI
Das Schiff Geo Barents von Ärzte ohne Grenzen kommt in Ancona an. Foto epa/DANIELE CAROTTI

ROM: Nach dreieinhalb Jahren beendet die «Geo Barents» ihren Einsatz im Mittelmeer. Die Helfer begründen dies mit Schikanen der Behörden. Zudem kommen inzwischen weniger Flüchtlinge.

Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (Médecins sans Frontières/MSF) zieht ihr Schiff «Geo Barents» zur Rettung von in Not geratenen Migranten aus dem Mittelmeer ab. Die Organisation begründete das Ende des Einsatzes nach dreieinhalb Jahren damit, dass ihre Arbeit durch Italiens Rechtsregierung von Ministerpräsidentin Giorgia Meloni massiv behindert werde. Das Schiff sei seit Anfang 2023 durch Erlasse italienischer Behörden 160 Tage lang in Häfen festgesetzt worden.

Die «Geo Barents» - eigentlich ein Forschungsschiff - gehörte zu den größten Schiffen privater Hilfsorganisationen im Mittelmeer. Nach Angaben von MSF nahm sie seit Juni 2021 mehr als 12.000 Flüchtlinge an Bord, die sich auf den Weg nach Europa gemacht hatten. Die Hilfsorganisation ist nun auf der Suche nach einem kleineren Schiff, um weitermachen zu können.

Deutlich weniger Mittelmeer-Flüchtlinge als vor einem Jahr

Auf der gefährlichen Überfahrt mit oft kaum seetüchtigen Booten kamen nach Schätzungen in den vergangenen zehn Jahren mehr als 30.000 Menschen ums Leben. Vor einigen Tagen ertranken beim Untergang eines Bootes vor der italienischen Insel Lampedusa vermutlich wieder mehr als 40 Menschen. Als einzige Überlebende wurde ein elfjähriges Mädchen gerettet.

Insgesamt kommen seit einigen Monaten aber deutlich weniger Migranten übers Mittelmeer nach Europa. Nach Angaben des italienischen Innenministeriums wurden bis Ende November etwa 63.000 Neuankömmlinge registriert. Im vergangenen Jahr waren es zur gleichen Zeit noch mehr als 152.000.

Überzeugen Sie sich von unserem Online-Abo:
Die Druckausgabe als voll farbiges PDF-Magazin weltweit herunterladen, alle Artikel vollständig lesen, im Archiv stöbern und tagesaktuelle Nachrichten per E-Mail erhalten.