Ärger und Sorgen bei Klopp - Enttäuschung für Werner und Havertz

Das Spiel in der englischen Premier League zwischen Everton und Liverpool in Liverpool, Großbritannien. Foto: epa/Kathedrale / Pool
Das Spiel in der englischen Premier League zwischen Everton und Liverpool in Liverpool, Großbritannien. Foto: epa/Kathedrale / Pool

LONDON: Dem FC Liverpool fehlt ein Millimeter zum Sieg, dem FC Chelsea eine Minute. Jürgen Klopp hadert nach dem 2:2 beim FC Everton mit dem Videoschiedsrichter und sorgt sich um zwei Stammkräfte. Kai Havertz räumt nach Chelseas 3:3 trotz seiner Torpremiere Fehler ein.

Ein hochklassiges Derby, ein starker Auftritt seines FC Liverpool, und doch war Jürgen Klopp am Ende maßlos frustriert. «Es wird schwerer und schwerer, das hinzunehmen», klagte der Coach nach dem bitteren 2:2 (1:1) beim FC Everton, bei dem eine fragwürdige Abseitsentscheidung des Videoreferees dem englischen Fußball-Meister den Sieg raubte. «Ich bin echt ein VAR-Befürworter», schimpfte Klopp, der obendrein zwei Leistungsträger verlor, «aber man würde erwarten, dass die Entscheidungen besonders beim Abseits richtig sind.»

Frust herrschte auch bei zwei deutschen Premier-League-Stars in London: Trotz ihrer ersten Liga-Tore für den FC Chelsea konnten die deutschen Nationalspieler Timo Werner und Kai Havertz nicht jubeln. Denn beim 3:3 (2:1) gegen den FC Southampton wirkte die Chelsea-Abwehr mitunter völlig von der Rolle. «Ein schlechter Tag für uns», resümierte Havertz, der sich auch selbstkritisch äußerte.

In Liverpool sah Klopp die Schuld beim Videoschiedsrichter. Der hatte Jordan Hendersons Treffer in der Nachspielzeit nicht gegeben, weil Sadio Mané kurz vorher im Abseits gestanden haben soll. Auf den TV-Bildern war das aber nicht eindeutig zu erkennen. Kommentatoren reagierten irritiert. Der FC Liverpool forderte eine Erklärung von der Liga. «Manchmal verbiegen sie die Linien», scherzte Henderson beim Sender Sky Sports und riskierte damit selbst ein Nachspiel.

Für Ärger sorgte auch das harte Einsteigen von Everton-Torwart Jordan Pickford gegen Liverpools Abwehrstar Virgil Van Dijk. «Für mich war das ein klarer Elfmeter», sagte Klopp und monierte, dass in diesem Fall der Videobeweis nicht zum Einsatz kam. «Ich bin der Meinung, das Foul hätte man sich anschauen müssen, aber das ist nicht passiert.»

Der ansonsten so robuste Van Dijk wurde noch am Abend im Krankenhaus untersucht, eine Diagnose stand am Sonntag zunächst noch aus. Neben dem Verteidiger droht auch Neuzugang Thiago eine längere Pause. Der ehemalige Bayern-Star verletzte sich bei einem Foul von Richarlison, der dafür Rot sah. Kurz vor dem Champions-League-Auftakt am Mittwoch bei Ajax Amsterdam waren das zwei Hiobsbotschaften für Klopp.

Immerhin war er zwei Wochen nach dem 2:7-Debakel bei Aston Villa mit der Reaktion seines Teams zufrieden. «Das ist das, was ich sehen wollte», so der Coach, der über einen Treffer von Mané (3.) und das 100. Liverpool-Tor von Mohamed Salah (72.) jubeln durfte. Michael Keane (19.) und Dominic Calvert-Lewin (81.) glichen jeweils für Tabellenführer Everton aus. Klopp fand trotzdem: «Es war das beste Auswärts-Derby, das wir gespielt haben, seit ich in Liverpool bin.»

Beim FC Chelsea reihen sich nach Michael Ballack, Marko Marin, André Schürrle und Antonio Rüdiger nun auch Timo Werner und Kai Havertz in die Liste der deutschen Premier-League-Torschützen ein. In seinem fünften Chelsea-Spiel gelang Werner sogar ein Doppelpack (15./28.).

«Wir hatten 42 gute Minuten», sagte Havertz, «aber dann habe ich einen Fehler gemacht.» Mit seinem Ballverlust leitete er zwar das erste Gegentor ein, verantwortlich für den verpassten Sieg waren aber vor allem die schwache Chelsea-Defensive und Pannen-Torwart Kepa. Der 80-Millionen-Euro-Mann leistete sich wieder einmal schwere Patzer.

Die erneute Chelsea-Führung durch Havertz' Premierentor währte eine gute halbe Stunde. Dann ruinierte Southamptons Jannik Vestergaard (90.+2) Chelseas Generalprobe für das Champions-League-Match gegen den FC Sevilla am Dienstag. «Jetzt müssen wir uns zusammenraufen», mahnte Havertz, «hoffentlich klappt es dann nächstes Mal besser.»

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