Ärger in Spanien wegen Massentierhaltung

Foto: epa/Robin_townsend
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MADRID: Kritik des spanischen Ministers für Konsum, Alberto Garzón, an der Massentierhaltung vor allem im Bereich der Schweinezucht hat zu einem heftigen Streit in der Koalitionsregierung in Madrid geführt. Jaume Asens, Fraktionschef des linksalternativen Juniorpartners in der Regierung, warf dem sozialistischen Koalitionspartner PSOE am Freitag «große Illoyalität» vor. «Sie haben uns ein Steak ins Gesicht gehauen», sagte er einem Bericht der Zeitung «La Vanguardia» zufolge.

Spanien ist nach Deutschland der zweitgrößte Produzent von Schweinefleisch in Europa und größter Exporteur weltweit. Die Erzeugnisse kommen überwiegend aus Großbetrieben. Die Agrar- und Viehwirtschaft beschäftigt nach amtlichen Angaben 800.000 Menschen.

Garzón hatte kurz vor Silvester in einem Interview der britischen Zeitung «The Guardian» auf die bekannten Folgen hohen Fleischkonsums für den Klimawandel hingewiesen und die Massentierhaltung kritisiert. Sie trage nicht nur zur Erderwärmung bei, sondern belaste das Grundwasser, und das so erzeugte Fleisch sei auch noch schlechter als das von traditionellen kleineren Bauernhöfen produzierte. Zudem sei es in den großen Betrieben schlecht um das Tierwohl bestellt.

Regierungssprecherin Isabel Rodríguez hatte sich von der Kritik des Ministers distanziert und dessen Äußerungen zu entschärfen versucht, indem sie diese als dessen «persönliche Meinung» darstellte, was Garzón jedoch umgehend dementierte. Auch einige sozialistische Präsidenten autonomer Gemeinschaften, die in etwa deutschen Ministerpräsidenten der Länder entsprechen, kritisierten Garzón scharf - einer forderte sogar dessen Rücktritt.

Auch die konservative Opposition rief Ministerpräsident Pedro Sánchez auf, den Minister sofort zu entlassen. Garzón habe das Ansehen Spaniens in der Welt beschädigt. Allerdings fordert die Opposition sehr häufig den Rücktritt von Ministern oder der ganzen Regierung.

Schon im Juli hatte Garzón mit seinem Aufruf, weniger Fleisch zu essen, für hitzige Reaktionen gesorgt. Sánchez hatte sich damals auf die Seite der Fleischindustrie geschlagen und betont, für ihn sei ein «medium gebratenes Steak unschlagbar».

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Norbert K. Leupi 09.01.22 15:20
Der Gestank...
der Schweinemastbetriebe stinkt überall zum Himmel ! Die Geruchsbelästigungen sind nicht nur in Spanien eine wirklich unzumutbare Belästigung für die Bevölkerung und auch die Touristen , denn viele dieser Stinkbetriebe stehen entlang von Autobahnen von der Costa Brava bis runter an die Costa del Sol ! Besonders in den heissen Sommermonaten und je nach Windrichtung wird der Gestank des Schweine-Mists und der Gülle unerträglich ! Aber es ist kein " spanisches Problem " , denn es stinkt weltweit , wo " Schweine ", eine Schweinezucht betreiben ! Es liegt eben auch an den Schweinezüchtern ob die Hygienevorschriften eingehalten werden oder nicht ! " Aber e chli stinke muess " ! ( Schweizer Fonduewerbung ! )