Ägyptens Al-Sisi im Karikaturenstreit: «Hört auf, uns zu verletzen»

der ägyptische Präsident Abdel Fattah al-Sisi. Foto: epa/Iakovos Hatzistavrou
der ägyptische Präsident Abdel Fattah al-Sisi. Foto: epa/Iakovos Hatzistavrou

KAIRO: Im Streit um Karikaturen des islamischen Propheten Mohammed hat nun auch Ägyptens Präsident Abdel Fattah al-Sisi die Zeichnungen verurteilt. «Propheten und Botschafter zu missbrauchen, ist eine Verachtung edler religiöser Werte», sagte er bei einer Feier zum Geburtstag des Religionsstifters am Mittwoch in Kairo. «Wenn Menschen das Recht haben, ihre Gedanken auszudrücken, sollte die Grenze meiner Meinung nach dort liegen, wo die Gefühle von mehr als 1,5 Milliarden Muslimen verletzen werden.» In seiner Rede sagte Al-Sisi: «Hört auf, uns zu verletzen.»

Der Großimam der Al-Azhar-Moschee von Kairo, Ahmed al-Tajib, forderte derweil von der internationalen Gemeinschaft Gesetzgebung, die die Diskriminierung von Muslimen unter Strafe stellt. Muslime sollten zugleich Hassreden mit friedlichen Mitteln und auf legalem Wege begegnen, mahnte der Großimam der einflussreichen Al-Azhar-Moschee bei der Zeremonie.

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hatte die Veröffentlichung auch religionskritischer Karikaturen nach dem Tod des Geschichtslehrers Samuel Paty verteidigt. Dieser hatte im Unterricht Karikaturen des Propheten Mohammed gezeigt. Paty war von einem Islamisten enthauptet worden. Vor allem streng gläubige Muslime lehnen eine bildliche Darstellung des Propheten ab und empfinden sie als beleidigend, explizit verboten ist sie im Koran aber nicht.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan sprach nach Macrons Äußerungen von einer «Lynchkampagne» gegen Muslime in Europa und rief zum Boykott französischer Waren auf. Die ohnehin aufgeheizte Stimmung zwischen Frankreich und der Türkei verschlechterte sich damit weiter. Auch das islamisch-konservative Königreich Saudi-Arabien verurteilte die Zeichnungen als «beleidigend».

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