HUA HIN: Am 13. Juli fand das erste Konzert des Jugendorchesters Wil aus dem Schweizer Kanton St. Gallen unter kompetenter Leitung des Dirigenten Martin Baur in der Blùport Hua Hin Resort Mall an der Petchkasem Road statt. Auch, wenn ein Einkaufszentrum ein eher ungewöhnlicher Ort für ein klassisches Konzert ist, erwies sich der Auftritt der talentierten Jugendmusiker Innen als Attraktion. Mitten unter Einkaufskunden und somit einem nicht unbedingt an klassischer Musik orientierten Publikum, erfolgte ein musikalischer Hochgenuss mit dem Ziel, Klassik der breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Von überallher strömten neugierige Passanten herbei und bereits nach kürzester Zeit mussten weitere Sitzreihen aufgestellt werden. Aufgrund der Berichterstattung und Ankündigung im FARANG-Newsportal, suchten auch auffallend viele deutschsprachige Besucher den Veranstaltungsort auf, schließlich bekommt man ein Schweizer Jugendorchester im königliche Seebad nur selten zu Gesicht. Der zweite Konzerttermin in der Shopping Mall am Folgetag wurde seitens der Veranstalter kurzfristig abgesagt. Die Klassikfans wurden dafür mit zwei abwechslungsreichen Abendkonzerten im reizvollen Ambiente des Cicada Market entschädigt, die in einem kleinen Amphitheater stattfanden. Beide Auftritte erfreuten sich eines regen Zulaufs. Das kleine Open-Air-Theater füllte sich mit internationalen Zuhörern und hinter den Absperrungen sammelten sich dicht gedrängt die Zaungäste, um das Konzert zu verfolgen.
Hackbrett „exotisch“ für Thais
Für große Aufmerksamkeit im Publikum, besonders unter den thailändischen Gästen, sorgte der Solist Urs Grob. Mit dem Hackbrett führte der Musiker die „Partita“ von Johann Georg Albrechtsberger in F-Dur mit absoluter musikalischer und fröhlicher Virtuosität auf.
Großen Zuspruch erfuhr auch die Sängerin Michelle Doving mit dem Stück „Vedrai Carino“ aus der bekannten Oper „Don Giovanni“ von Wolfgang Amadeus Mozart. Mit ihrer wunderschönen und in allen Lagen ausgeglichenen Stimme verzauberte sie auf Anhieb alle Zuhörer. Bereits nach wenigen Tönen wurde sie mit tosendem Applaus gefeiert.
Der Trompeter Andreas Schneggenburger begeisterte die Besucher mit dem ersten Satz aus dem Trompetenkonzert in D-Dur von Georg Philipp Telemann. Seine reine, treffsichere und musikantische Art zu spielen, sorgte für festliche Stimmung auf dem Nachtmarkt.
Das musikalische Programm beider Konzerte gestaltete sich abwechslungsreich und breitgefächert. Neben den Orchesterwerken „Bourrée“, „La Paix“ und „La Réjouissance“ von Georg Friedrich Händel ertönten auch die Stücke „Furiant“ von Antonin Dvořák, „Fantasia on Greensleeves“ von Ralph Vaughan Williams, „Zoosters Breakout“ von Hans Zimmer, der Walzer Nr. 2 von Dmitri Dmitrijewitsch Schostakowitsch, „Themes from Memoirs of a Geisha“ von John Williams und „Fantasia on a Theme from Thailand“ von Richard Meyer.
Königliches Finale erhellte die Herzen
Große Aufmerksamkeit unter den thailändischen Zuhörern sorgte stets die Aufführung von „Near Dawn“ zum Abschluss der Konzerte, eine Komposition des verstorbenen Königs Bhumibol Adulyadej, zu der alle Einheimischen mit frohen Herzens mitsangen und für einen besonders stimmungsvollen Abschluss sorgten.
Neben mehreren Auftritten in thailändischen Schulen in Hua Hin und Bangkok mit hunderten Zuschauern, die den talentierten Jugendlichen die größte Freude bereiteten, fand die Tournee des Jugendorchesters Wil mit zwei Konzerten im Einkaufszentrum Central Embassy und in der Open-Air-Community-Mall Lhong 1919 in Bangkok ihren Abschluss. Die jungen Orchesterleute waren sichtlich erschöpft nach der zweiwöchigen Tour im für sie bisher fremden Thailand. Das Echo über das Königreich fiel durchweg positiv aus und reichte von „Heiß und klebrig, aber wunderbar“ über „Ja, ich möchte wiederkommen“ bis hin zu „Ich könnte noch eine Woche länger bleiben“. Eine junge Musikerin zeigte sich jedoch auch traurig, dass in der Hauptstadt so viele Menschen auf der Straße schlafen müssen.
Eine besondere Begegnung erfolgte noch beim Konzert im Central Embassy. Zwei thailändische Austauschschülerinnen, die zuvor für ein Jahr die Kantonschule Wil besucht hatten, nahmen an der Aufführung teil und wurden von ihren ehemaligen Mitschülerinnen und Mitschülern herzlich begrüßt.
Das Jugendorchester Wil wurde vor 30 Jahren von Martin Baur gegründet und besteht aus 20 bis 50 Musikern im Alter zwischen 13 und 26 Jahren. Neben Auftritten in der Schweiz nimmt das Jugendsinfonieorchester regelmäßig an internationalen Festivals teil. Darüber hinaus werden auch eigene Konzerttourneen in vielen Ländern der Welt organisiert. So kann das Orchester auf Auftritte in Griechenland, Irland, Schweden, Norwegen, Österreich, Italien, Frankreich, Ungarn, Deutschland und den USA zurückblicken. In Thailand tourten die Schweizer Jungtalente vom 12. bis 21. Juli und waren neben Hua Hin auch mit zwei Konzerte in Bangkok zu Gast. Infos: www.jugendorchester-wil.ch.
