Absturz mit 152 Toten: Pariser Gericht verurteilt Airline

Bahia Bakari, einzige Überlebende des Flugzeugabsturzes auf den afrikanischen Komoren mit 152 Toten im Jahr 2009, verlässt den Gerichtssaal während der ersten Anhörung. Foto: Thomas Samson/Afp/dpa
Bahia Bakari, einzige Überlebende des Flugzeugabsturzes auf den afrikanischen Komoren mit 152 Toten im Jahr 2009, verlässt den Gerichtssaal während der ersten Anhörung. Foto: Thomas Samson/Afp/dpa

PARIS: Vor 15 Jahren kommen bei einem Absturz auf den Komoren 152 Menschen ums Leben. Ein Gericht in Paris verurteilt nun die Fluggesellschaft Yemenia Airways wegen fahrlässiger Tötung und Körperverletzung.

15 Jahre nach einem Flugzeugabsturz auf den afrikanischen Komoren mit 152 Toten hat ein Pariser Berufungsgericht die Fluggesellschaft Yemenia Airways wegen fahrlässiger Tötung und Körperverletzung verurteilt. Das Gericht bestätigte die Verurteilung der nationalen Fluggesellschaft des Jemen zur maximal möglichen Strafe von 225.000 Euro. Eine Serie von Pilotenfehlern führte demnach zu dem Absturz. Lediglich ein damals 12 Jahre altes Mädchen, die Französin Bahia Bakari, überlebte.

Das Gericht verurteilte die Airline außerdem dazu, das Urteil während zwei Monaten in den Flughäfen von Marseille und Paris auszuhängen. Von dort aus waren die Passagiere damals in die jemenitische Hauptstadt Sanaa geflogen und dort in die Unglücksmaschine zu dem ostafrikanischen Inselstaat Komoren umgestiegen. Kurz vor der Landung in der Hauptstadt Moroni Ende Juni 2009 stürzte der Airbus damals bei schlechtem Wetter in den Indischen Ozean. 65 der Opfer waren Franzosen, die zumeist von den Komoren stammten.

Inselbewohner protestierten gegen «fliegende Särge»

Das Unglück kam damals nicht aus heiterem Himmel. Bewohner der Komoren hatten wegen des Zustands der eingesetzten Flugzeuge schon zuvor gegen «Schrottflieger» und «fliegende Särge» protestiert. An dem 19 Jahre alten abgestürzten Airbus waren in Frankreich bereits 2007 Mängel festgestellt worden, weshalb das Flugzeug Frankreich nicht mehr angeflogen hatte.

Nach 15 Jahren juristischen Tauziehens äußerte sich einer der Anwälte der Vereinigung der Angehörigen der Opfer, Roman Leibovici, zufrieden mit dem Gerichtsentscheid, wie die Zeitung «Le Monde» aus dem Gerichtssaal berichtete. Er verwies auf die «beträchtlichen Mittel» der Fluggesellschaft und ihrer Versicherer, «die bislang alles Mögliche getan haben, um die Entschädigungen so weit wie möglich zurückzuhalten». An dem ersten Prozess hatte gar kein Vertreter der Airline teilgenommen, zu dem Berufungsverfahren war ein Verantwortlicher per Video zugeschaltet gewesen.

Das Verhalten von Yemenia Airways hatte die einzige Überlebende, die inzwischen studiert, im ersten Verfahren kritisiert. «Ich hätte gewollt, dass sie uns zuhören, mir zuhören, dass ich mich respektiert fühle», sagte Bahia Bakari. Die damals Zwölfjährige, die bei dem Absturz ihre Mutter verlor, hatte sich an ein Wrackstück geklammert und war erst nach zehn Stunden aus dem Wasser gerettet worden.

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