Abgründe eines Chefinspektors

Der ZDF-Krimi «Dunkle Wasser»

Rafael Dorner (Christoph Luser, r.) unterhält sich mit Dr. Siebert (Peter Mitterrutzner, l.) über seine Vergangenheit. Foto: Stefanie Leo/Leoconcepts/zdf/dpa
Rafael Dorner (Christoph Luser, r.) unterhält sich mit Dr. Siebert (Peter Mitterrutzner, l.) über seine Vergangenheit. Foto: Stefanie Leo/Leoconcepts/zdf/dpa

BERLIN: Ein Liebespaar turtelt im Boot auf dem sonnigen Mattsee im Salzburger Land. Plötzlich taucht direkt neben den beiden die verschnürte Leiche einer 17-Jährigen auf. Der im Ort aufgewachsene Chefinspektor Dorner (Christoph Luser) übernimmt den Fall. Da dem Polizisten ein traumatisches Erlebnis zu schaffen macht, wird ihm die junge Inspektorin Alex (Salka Weber) zur Seite gestellt - freilich können sie sich zunächst überhaupt nicht leiden. Das ändert sich allmählich, als der schwierige Fall auch Dorners Familie zu betreffen scheint. Der österreichische Landkrimi «Dunkle Wasser» läuft am Montag um 20.15 Uhr im ZDF.

Die Tote, Elena Burgstaller, ist die Tochter von Dorners Jugendfreundin Franziska (Anna Tenta). Seine Nähe zur vermögenden Familie um Viktor Schober (Erwin Steinhauer) und zu dessen Söhnen Lukas (Nikolaus Lessky) und Magnus (Fritz Karl) wirft weitere Fragen auf.

Dorner glaubt, dass der Kleinkriminelle Kozak (Thomas Mraz) der Mörder in seinem allerersten Fall war - nur beweisen konnte er das bislang nicht. Wenig später ist Kozak verschwunden. Elena war schwanger und wurde bekifft, aber lebend in den See geworfen. Nach und nach stellt sich heraus, dass der Chefinspektor selbst tiefer in den Fall verstrickt ist, als ihm lieb sein kann.

Die beiden Regisseure Arash und Arman T. Riahi, bekannt als Riahi Brothers («Schrille Nacht», «Fuchs im Bau»), zeigen im vierten Salzburger «Landkrimi» eine sehr verschachtelte und ziemlich düstere Geschichte. Sie führt zurück bis in die letzten Tage der Nazi-Zeit im April 1945 und enthüllt ein schreckliches Geheimnis um die Familie des undurchsichtigen Herrn Dorner, das bis zur Gegenwart vergraben lag, obwohl fast alle im Dorf davon gewusst haben. Diese und andere Wendungen verlangen dem Zuschauer viel ab, da sie sehr verwirrend sind und nicht immer ganz logisch erscheinen.

Christoph Luser (44, «Der Pass», «Der Schatten») gibt hier dennoch einen guten Einstand als neuer Ermittler. Er folgt seinem Kollegen Manuel Rubey nach. Dieser Krimi - mit weiteren guten Darstellern - wäre besser weniger umständlich und unwahrscheinlich erzählt worden. Der Film wird aber im Verlauf richtig spannend. Der Herr Chefinspektor blickt schließlich selbst in allerlei eigene Abgründe - ob er angesichts des Endes dieser Folge wird weiter ermitteln dürfen, erscheint fraglich.

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