TEL AVIV: Die Menschen in Israel sorgen sich um das Schicksal der Geiseln in der Gewalt der Hamas. Die Verhandlungen über ihre Freilassung stocken. Ein Abgeordneter spricht sich gegen Kompromisse aus.
Der ultranationalistische israelische Knesset-Abgeordnete Zvi Sukkot bezweifelt, dass die Rückkehr aller von der islamistischen Hamas festgehaltenen israelischen Geiseln möglich ist. «Ich wünschte, wir könnten alle Geiseln zurückbringen, ich bin nicht sicher, dass das möglich ist», sagte er am Mittwoch im Rundfunksender 103FM nach Angaben der «Times of Israel». Dabei betonte er: «Wir müssen alles tun, um sie zurück nach Hause zu bringen, aber nichts, was die nationale Sicherheit gefährdet.»
Sukkot gehört der Partei der religiösen Zionisten an, die den Parteien der äußersten Rechten in der Koalition von Regierungschef Benjamin Netanjahu angehört. Am Dienstag hatte er mit anderen Rechtsaußen-Regierungspolitikern an einer Demonstration im südisraelischen Sderot teilgenommen, bei der die Errichtung von israelischen Siedlungen im Gazastreifen gefordert wurde. Sukkot stammt selbst aus der Siedlerbewegung. Seine Partei hatte eine Intensivierung der Militäroperation im Gazastreifen gefordert, um den Druck auf die islamistische Hamas zu erhöhen.
Die Angehörigen der 132 noch im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln gehen seit Monaten auf die Straße, um Verhandlungen über eine Rückkehr der Geiseln zu fordern. Sie verlangen, das Leben der Geiseln über alles andere zu stellen. Viele von ihnen hatten die laufende Militäraktion in Rafah als «Todesurteil» für die Geiseln kritisiert. Unklar ist, wie viele der Geiseln noch am Leben sind.
Am 7. Oktober vergangenen Jahres töteten Terroristen der Hamas und anderer islamistischer Gruppen bei einem beispiellosen Massaker rund 1200 Menschen und nahmen 250 weitere als Geiseln genommen. Der Terrorangriff war Auslöser des Gaza-Krieges, bei dem Israel gegen die Hamas vorgeht, die sich inmitten von Wohngebieten und in zahlreichen Tunneln verschanzt.