86 Großkatzen aus Tigertempel gestorben

Foto: The Thaiger
Foto: The Thaiger

RATCHABURI: 86 von insgesamt 147 Großkatzen, die in zwei Wildtieraufzuchtstationen in der Provinz Ratchaburi gehalten wurden, nachdem sie vor etwa drei Jahren von den Behörden im berüchtigten Tigertempel in Thailands westlicher Provinz Kanchanaburi beschlagnahmt worden waren, sind an einer Kehlkopflähmung gestorben.

Bis zu seiner behördlichen Schließung galt der Tigertempel als eine beliebte Touristenattraktion, in der die Besucher die Tiere aus nächster Nähe betrachten konnten. Er wurde jedoch kontrovers diskutiert, als nachgewiesen wurde, dass die dort beheimateten Mönche Tigerteile auf dem Schwarzmarkt verkauften. Tierschützer beschuldigten den Tempel zudem, Tiger zu kommerziellen Zwecken zu misshandeln und mit den Wildkatzen illegalen Handel zu betreiben. Im Mai 2016 wurde er schließlich vom Thailand Wildlife Conservation Office geschlossen und die Tiere beschlagnahmt. Die Behörden zählten 137 Tiger auf dem Gelände und entdeckten 40 gefrorene Leichen von Jungtieren, von denen einige zum Zeitpunkt des Zugriffs bereits seit mehr als fünf Jahren tot waren.

Durch Stress in Gefangenschaft verschlechterte sich der Gesundheitszustand der Tiere zunehmend, weshalb der Großteil der beschlagnahmten Tiger inzwischen gestorben sei, erklärten die Behörden gegenüber dem TV-Sender „Thai PBS“. So wurde bei einigen Tieren bereits bei ihrer Umsiedelung im Mai und Juni 2016 vom Waldkloster Luangta Bua Yannasampanno in Kanchanaburi in die Wildtieraufzuchtstation Khao Pratab Chang in der Provinz Ratchaburi eine Kehlkopflähmung diagnostiziert, eine bei Tigern und Katzen besonders häufige Krankheit.

Bei den meisten Tieren soll es sich um sibirische Tiger gehandelt haben, die keine natürliche Immunität hatten, was sie schwach und anfällig für Krankheiten machte. Von den toten Tigern stammen 54 aus Khao Pratab Chang und 32 aus der Aufzuchtstation Khao Son, ebenfalls in der Provinz Ratchaburi. Beide werden vom Ministerium für Nationalpark, Wildtiere und Pflanzenschutz betrieben. Gemäß den Behörden sollen die Tiger nicht plötzlich oder in großer Zahl zur gleichen Zeit gestorben sein, sondern erlagen im Lauf der Zeit ihrer Krankheit. In Gefangenschaft gehalten, so ein Sprecher der zuständigen Behörden, würden Tiger allmählich ihren wilden Instinkt verlieren und Stress erleiden, unabhängig davon, ob ihre Lebensbedingungen dem Standard entsprechen und sie gut gefüttert werden.

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Phi Nott 16.09.19 13:25
Soviel zu artgerechter Tierhaltung hier im Land des Lächelns. Wahrscheinlich wie bei allen Aktionen hier: Anfangs sehr medienwirksam mit Feuereifer dabei, dann wird sich nicht mehr gekümmert. Vielleicht hätte man da Mal echte Fachleute zu Rate ziehen sollen. Schade um diese edlen Tiere.
Ingo Kerp 16.09.19 13:22
Ein Waldkloster war definitiv nicht die natürliche Umgebung für die Tiger. Sie sollte da belassen werden, wo sie zu Hause sind und sich wohlfühlen.