8:0-Gala ohne Fans: Triple-Bayern überrollen Schalke

Foto: Matthias Balk/dpa
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MÜNCHEN: Die Bayern sind sofort voll da. Der Meister, Pokalsieger und Champions-League-Gewinner lässt dem FC Schalke 04 zum Saisonauftakt der Fußball-Bundesliga keine Chance. Serge Gnabry, Leroy Sané und Co. wirbeln fast nach Belieben.

Das neue Münchner Traum-Duo verschwand breit grinsend und dick eingepackt in schwarze Winterjacken in der Kabine. Angeführt von Dreifachtorschütze Serge Gnabry und Stareinkauf Leroy Sané hat das hungrige Triple-Ensemble des FC Bayern auch ohne Fans die 58. Saison der Bundesliga gleich wieder mit einem furchteinflößenden Schützenfest eröffnet. 26 Tage nach dem Champions-League-Triumph in Lissabon war der Krisenclub FC Schalke 04 beim lockeren 8:0 (3:0) am Freitagabend in der leeren Allianz Arena nur ein Spielball für die Siegmaschine von Trainer Hansi Flick.

«Es hat sich sehr, sehr gut angefühlt, endlich mit den Jungs zusammen Fußball zu spielen», sagte Sané, der als Torschütze und Vorbereiter geglänzt hatte, beim Streamingdienst DAZN. «Es war ein sehr guter Tag, ein gutes Spiel, viele Tore. Wir haben nichts anbrennen lassen. Ich bin sehr glücklich.»

Wie im Training ließen die perfekt abgestimmten Bayern Ball und Gegner laufen und bejubelten die Tore von Gnabry (4./47./59. Minute), Leon Goretzka (19.), Robert Lewandowski (31./Foulelfmeter), Thomas Müller (69), Sané (71.) und des 17-Jährigen Jamal Musiala (81.). Auch wenn die saisonübergreifend seit 17 Punktspielen sieglosen Schalker ein höchst dankbarer Auftaktgegner waren, drängte sich eine Frage auf: Wer soll die 2020 unbesiegten Bayern auf dem Weg zum neunten Meistertitel nacheinander stoppen?

Schalkes Bastian Oczipka war bedient: «Das ist ein ganz bitterer Auftakt. Dass es schwer wird, gegen den Triple-Sieger zu bestehen, war klar. Allerdings ist das Ergebnis scheiße, das kann man nicht anders sagen.» Schade aus Bayern-Sicht war allenfalls, dass wegen der steigenden Corona-Zahlen in München doch keine 7500 Fans in der Allianz Arena den höchsten Auftaktsieg seit Einführung des Eröffnungsspiels bejubeln durften.

Stattdessen wurde die neue Saison beinahe gespenstisch eingeläutet, Popstar Sascha sang in der fast menschenleeren Allianz Arena die deutsche Nationalhymne. «Wir werden uns ein Stück weit daran gewöhnen müssen, dass die Flexibilität, die diese Saison erfordert, auch bedeutet, dass wir nicht von vornherein sagen können, wie jeder Spieltag stattfinden wird», sagte DFL-Geschäftsführer Christian Seifert im ZDF.

Auf dem Platz machten die Triple-Bayern da weiter, wo sie beim Finalturnier der Champions League in Portugal aufgehört hatten. Nach starkem Pass von Joshua Kimmich, der nach dem Wechsel von Thiago zum FC Liverpool als Mittelfeldlenker mit der Rückennummer sechs auflief, setzte sich Gnabry mühelos gegen die Schalker Abwehr durch und erzielte nach drei Minuten und 23 Sekunden das erste Saisontor. Lewandowski hätte wenig später beinahe schon erhöht, Sebastian Rudy blockte aber den Schuss des Polen in letzter Not (5.).

Neuzugang Sané, der Lewandowski bedient hatte, wirbelte mit Gnabry auf den Außenpositionen und suchte immer wieder den besser postierten Nebenmann. Beim 4:0 in der zweiten Halbzeit gab der Ex-Schalker seine erste Vorlage im Bayern-Trikot. Den Schalkern ging das viel zu schnell. Angetrieben von Kimmich und Goretzka ließen die Bayern den Gästen keinen Raum.

Verzichten musste der Meister auf David Alaba (Oberschenkelprobleme), der Dominanz in beiden Halbzeiten tat das aber keinen Abbruch. Die von Flick angekündigte «erste richtige Standortbestimmung» dürfte dem Rest der Liga große Sorgen bereiten. Mit großer Spielfreude und fast blindem Verständnis rollten die Bayern immer wieder auf das Schalker Tor zu, der frühere Gelsenkirchener Goretzka traf von der Strafraumgrenze gegen viel zu passive Gäste. Kimmich scheiterte an S04-Torwart Ralf Fährmann (24.).

Schalke-Trainer David Wagner hatte seine Mannschaft eigentlich mutig aufgestellt. Der von Eintracht Frankfurt ausgeliehene Stürmer Gonçalo Paciência, der sogar die erste Chance des Spiels hatte (1.) und sein Können zumindest andeutete, stand auf Anhieb in der Startformation. Die Königsblauen, die in der vergangenen Saison nach indiskutabler Rückrunde nur Platz zwölf erreicht hatten, wurden dennoch schwindelig gespielt. Nationalspieler Suat Serdar musste zudem früh wegen muskulärer Probleme ausgewechselt werden (30.).

Lewandwoski verwandelte den selbst herausgeholten Elfmeter nach Foul von Ozan Kabak. Der Torschützenkönig war im sechsten Jahr in Serie im Eröffnungsspiel erfolgreich. Kurz vor der Pause hielt Fährmann gegen Goretzka, Niklas Süle traf mit seinem Nachschuss nur den Pfosten (41.). Kurz nach dem Wiederanpfiff erzielte Gnabry das überfällige vierte Münchner Tor nach einem mit Sané ausgespielten Konter und legte auch das fünfte nach - sein erster Bundesliga-Dreierpack im Bayern-Trikot. Müller und Sané und der eingewechselte Musiala machten die Warnung an die Konkurrenz perfekt.

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Leserkommentare

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Klaus Olbrich 19.09.20 14:57
Nicht gut fuer die Bundesliga.
Man muss die Leistung anerkennen aber der Gegner war zu schwach. Mal sehen, wie das weitergeht.
Ich hoffe sehr, ein Taem wird die Bayern wieder zurechtstutzen. Sonst werden die noch Groessenwahnsinnig.!
Das ist mir zu überheblich.