44. Filmfestival Max Ophüls Preis mit Spielfilm gestartet

Das Logo des Filmfestivals Max Ophüls Preis wird vor dem Eröffnungsfilm auf einen Kinovorhand projiziert. Foto: Oliver Dietze/dpa
Das Logo des Filmfestivals Max Ophüls Preis wird vor dem Eröffnungsfilm auf einen Kinovorhand projiziert. Foto: Oliver Dietze/dpa

SAARBRÜCKEN: Das Festival Max Ophüls Preis gilt als Sprungbrett für den deutschsprachigen Filmnachwuchs. Nach zwei Corona-Jahren ist es nun in die Kinos zurückgekehrt. Zur Eröffnung in Saarbrücken gab es neben viel Freude auch eindringliche Appelle.

Zum Auftakt des 44. Filmfestivals Max Ophüls Preis (MOP) haben die Festival-Macherinnen am Montagabend in Saarbrücken auf die prekäre Lage für den Filmnachwuchs hingewiesen. Nach Jahren der Kürzungen und Einschränkungen sei das Vertrauen ins Kino weiter geschwächt, man setze auf die sichere Bank. Für den Nachwuchsbereich sei dies fatal.

Die sich abzeichnende Situation mache sie beklommen, sagte Theresa Winkler, neben Carolin Weidner eine der beiden Programmleiterinnen. Denn schon jetzt gebe es weniger Einreichungen von Frauen, diverse Filmteams seien nahezu nicht vertreten. «Kurz: Wir bewegen uns in die völlig verkehrte Richtung. Es braucht ein Kino, das alle Formen unserer Gesellschaft abzubilden vermag, das Perspektiven eröffnet und verbindet.» Winkler rief die Besucher dazu auf, Filme anzuschauen, in Dialoge zu treten und «den magischen Ort Kino» zu genießen.

Eröffnet wurde die 44. MOP-Ausgabe mit dem Spielfilm «Aus meiner Haut» von Alex Schaad. Die ungewöhnliche Liebesgeschichte erzählt von einem Paar, das sich einer extremen Körpererfahrung unterzieht: Auf einer mysteriösen Insel können die Menschen nach einem Tauschritual erfahren, wie es sich anfühlt, in einem anderen Körper zu leben.

Es ist der erste Langfilm von Alex Schaad, einem zweifachen Max-Ophüls-Preisträger, der 2016 für «Invention of Trust» ebenfalls mit einem Studenten-Oscar ausgezeichnet worden war. Das Drehbuch zu «Aus meiner Haut» hatte er gemeinsam mit seinem Bruder Dimitrij Schaad geschrieben, der außerdem als Schauspieler mitwirkt. Neben dem Filmteam reisten auch Peter Lohmeyer, Barbara Philipp und Ben Münchow zur Eröffnungsfeier an.

Die iranischstämmige Schauspielerin Pegah Ferydoni wies in einer eindringlichen Rede auf Gewalt und Menschenrechtsverletzungen im Iran hin und auf die Vielzahl derjenigen, die aus politischen Gründen im Gefängnis seien: «Was neben humanitärer, materieller und finanzieller Unterstützung diesen Menschen und ihrem Anliegen - dem Ruf nach Freiheit und Demokratie - hilft, ist unsere Aufmerksamkeit», betonte sie. An die Zuschauer appellierte Ferydoni: «Lasst uns künstlerische und politische Patenschaften übernehmen, lasst uns die Bilder und Inhalte multiplizieren - lasst uns ihre Schallverstärker sein.» Das Publikum reagierte darauf mit minutenlangem stehenden Applaus.

Erstmals nach der Corona-Pandemie findet das Festival für den jungen deutschsprachigen Film wieder in Präsenzform statt. Eine kleine Auswahl des Programms ist außerdem im Streaming-Angebot verfügbar.

Bis Sonntag werden 127 Filme aus Deutschland, Österreich und der Schweiz in 225 Vorstellungen gezeigt. 56 Filme starten in den vier Wettbewerbskategorien Spielfilm, Dokumentarfilm, Mittellanger Film und Kurzfilm, darunter 39 Uraufführungen. Auf die Gewinner warten bei der Abschlussgala am Samstag 18 Preise mit einem Gesamtwert von 118.500 Euro, unter anderem der mit 36.000 Euro dotierte Max-Ophüls-Preis für den besten Spielfilm.

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