29 Tote bei Bustragödie auf Madeira

FUNCHAL (dpa) - Tragödie auf der «Blumeninsel» Madeira: Ein Reisebus mit Osterurlaubern kommt in der Nähe von Funchal von der Straße ab und stürzt einen Abhang hinunter. Unter den fast drei Dutzend Opfern sollen viele Deutsche sein.

Bei einem schweren Busunglück auf der portugiesischen Urlaubsinsel Madeira sind 29 Menschen ums Leben gekommen. Portugals Präsident Marcelo Rebelo de Sousa erklärte portugiesischen Medienberichten zufolge am späten Mittwochabend, dass nach seinen Informationen alle Todesopfer aus Deutschland stammen. Das Auswärtige Amt rechnet zwar mit Opfern aus Deutschland, machte am Donnerstagmorgen aber keine näheren Angaben. Der deutsche Regierungssprecher Steffen Seibert sprach bei Twitter von entsetzlichen Nachrichten aus Madeira.

Der Reisebus war am Mittwochabend in der Gemeinde Caniço, in der die Urlauber im Hotel «Quinta Splendida» die Osterferien verbrachten, in einer Kurve von der Fahrbahn abgekommen und eine Böschung hinunter auf ein Wohnhaus gestürzt. Auf einem im Internet verbreiteten Video war zu sehen, wie er sich an dem steilen Abhang mehrmals überschlug. Fotos zeigten das zerstörte Wrack auf der Seite und teilweise auf einem roten Ziegeldach liegend.

Die Zeitung «Observador» berichtete von insgesamt 57 Menschen an Bord. Sie waren unterwegs zu einem typisch madeirischen Abendessen in der Hauptstadt Funchal, als gegen 18.30 Uhr das Unglück passierte. Verletzt wurden dabei nach Informationen der Blattes 27 Menschen. Zwei konnten das Krankenhaus demnach bereits wieder verlassen, mehrere andere mussten operiert werden. Unter den Verletzten seien zwei Portugiesen: der Fahrer und ein Fremdenführer. Bei den Toten soll es sich dem Blatt zufolge um 11 Männer und 18 Frauen im Alter zwischen 40 und 50 Jahren handeln. Sie wurden in eine eigens eingerichtete Leichenhalle am Flughafen von Funchal gebracht.

«Mit großer Erschütterung haben wir von dem tragischen Busunglück auf Madeira erfahren. Wir müssen leider davon ausgehen, dass Opfer aus Deutschland sind», twitterte das Auswärtige Amt am späten Abend. «Unser Mitgefühl gilt ihren Familien und Freunden.» Portugals Ministerpräsident António Costa kondolierte Bundeskanzlerin Angela Merkel. Portugals Präsident de Sousa wollte im Laufe des Tages mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sprechen.

Die portugiesischen Streitkräfte stellten drei Militärflugzeuge zur Verfügung, um Betroffene notfalls schnell auf das Festland transportieren zu können. Die Regionalregierung ordnete eine dreitägige Trauerzeit für die im Atlantik gelegene Insel an.

Das Auswärtige Amt in Berlin richtete einen Krisenstab ein. Die deutsche Botschaft stehe in engem Kontakt mit den portugiesischen Behörden auf Madeira, um die Identität der Opfer zu klären und den Verletzten beizustehen, twitterte das Krisenreaktionszentrum des Auswärtigen Amtes. Nach Angaben von Tui und Thomas Cook Group vom Donnerstagmorgen handelte es sich bei der Gruppe in dem Reisebus nicht um Touristen dieser beiden Konzerne.

Die Unfallursache war am Morgen weiter unklar. Die Staatsanwaltschaft leitete eine Untersuchung ein. Der Inhaber des Unglücksfahrzeugs sagte den Ermittlungsbehörden seine uneingeschränkte Kooperation zu. Laut Medienberichten könnte ein mechanisches Problem der Grund gewesen sein - entweder ein Bremsausfall oder ein eingeklemmtes Gaspedal. Der Vizepräsident der Regionalregierung, Pedro Calado, nannte jegliche Mutmaßungen zu der Unglücksursache «verfrüht».

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