Tote bei Absturz von Militärflugzeug in der Ukraine

CHARKIW: In der Ukraine ist ein Militärflugzeug mit Auszubildenden der Luftstreitkräfte abgestürzt. Von 27 Insassen überlebt nur ein einziger. Bei der mehr als 40 Jahre alten Maschine sollen Sensoren im Triebwerk ausgefallen sein.

Beim Absturz eines Militärflugzeugs im Osten der Ukraine sind 26 Menschen ums Leben gekommen. Nur ein einziger Insasse der Maschine vom Typ Antonow AN-26 überlebte. Vermutet wird, dass das Unglück in Tschuhujiw in der Region Charkiw nahe der Grenze zu Russland auf den Ausfall von Sensoren in einem Triebwerk zurückzuführen ist. Das Flugzeug war mehr als 40 Jahre alt. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj schrieb auf Twitter: «Die Ukraine hat 26 ehrenwerte Söhne verloren.»

Die Antonow war am Freitagabend zu einem Übungsflug gestartet. An Bord waren 20 junge Rekruten der Universität der Luftstreitkräfte sowie sieben Besatzungsmitglieder. Beim Landeanflug stürzte sie dann ab. Viel Militärgerät in der chronisch klammen Ukraine ist veraltet.

Zwei Kadetten gelang es, noch vor dem Aufprall aus der Maschine zu springen. Einer der beiden starb jedoch später im Krankenhaus. Präsident Selenskyj besuchte den einzigen Überlebenden am Samstag in der Klinik. Zudem gedachte er an der Absturzstelle der Opfer. Der Ort liegt rund 40 Kilometer von der russischen Grenze entfernt im Osten der Ukraine, aber nicht im dortigen Konfliktgebiet.

Nach bisherigen Erkenntnissen sollen Sensoren im linken Triebwerk ausgefallen sein. Das 1977 gebaute Flugzeug sei zu Trainingsflügen eingesetzt worden, sagte Verteidigungsminister Andrej Taran. «Natürlich ist das eine schreckliche Tragödie, wir werden die Gründe herausfinden.» Dazu soll eine Untersuchungskommission eingerichtet werden. Mehrere Menschen seien im Wrack der Maschine verbrannt, hieß es. Deshalb seien sie nur schwer zu identifizieren.

Für das ukrainische Militär ist der Absturz ein schwerer Schlag. Die Streitkräfte kämpfen in der Krisenregion, rund 250 von der Absturzstelle entfernt, gegen prorussische Separatisten. Seit 2014 sind dabei nach Schätzungen der Vereinten Nationen mehr als 13.000 Menschen gestorben. Die Ukraine und die Separatisten werfen sich gegenseitig vor, zu wenig für die Umsetzung eines Friedensplans zu tun.

Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell reagierte bestürzt auf die Nachricht aus der Ukraine, die er vor einigen Tagen das erste Mal besucht hatte. Ähnlich äußerte sich EU-Ratschef Charles Michel. «Europa trauert mit euch.» Selenskyj will sich am 6. Oktober in Brüssel mit Michel und EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen zu einem EU-Ukraine-Gipfel treffen. Die internationalen Bemühungen zur Befriedung des Konflikts kommen seit Jahren praktisch nicht mehr voran.

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