250 Fachjournale fordern mehr Klimagerechtigkeit für Afrika

Ein Vater hilft seinem unterernährten Sohn beim Gehen in der Nähe ihrer Hütte in dem Dorf Lomoputh im Norden Kenias. Foto: Brian Inganga
Ein Vater hilft seinem unterernährten Sohn beim Gehen in der Nähe ihrer Hütte in dem Dorf Lomoputh im Norden Kenias. Foto: Brian Inganga

NAIROBI: In einer gemeinsamen weltweiten Aktion fordern über 250 medizinische Fachzeitschriften mehr Klimagerechtigkeit für Afrika. Der Kontinent habe wenig zur Krise beigetragen, leide aber unverhältnismäßig stark darunter, heißt es in dem Leitartikel, der in renommierten Zeitschriften wie dem «British Medical Journal», «The Lancet» und «New England Journal of Medicine» sowie 50 afrikanischen Fachzeitschriften veröffentlicht ist.

Vor Beginn der Weltklimakonferenz im November fordern die 16 Autorinnen und Autoren von Politikern wohlhabender Länder mehr Unterstützung für den Kontinent. Schon jetzt gebe es verheerende gesundheitliche Auswirkungen der Klimakrise in Afrika. In West- und Zentralafrika führten Überschwemmungen infolge des Verlusts von Unterkunft, Anbaufläche und Viehbestand zu Todesfällen und erzwungener Abwanderung. Die Zahl der Dürren in Afrika südlich der Sahara habe sich zwischen den Zeiträumen 1970 bis 1979 und 2010 bis 2019 verdreifacht.

Solche extremen Wetterbedingungen beeinträchtigten die Wasser- und Nahrungsmittelversorgung und verstärkten Ernährungsunsicherheit und Unterernährung, betonen die Fachautoren. Sie gehen davon aus, dass die Klimakrise bereits geschätzt ein Fünftel des Bruttoinlandsprodukts der Länder vernichtet hat, die am stärksten von Extremwetter betroffen sind.

Es gebe nicht nur moralische Gründe zu helfen, heißt es in dem Beitrag. Instabilität in Afrika könne schwerwiegende Folgen für alle Länder haben. «Die akuten und chronischen Auswirkungen der Klimakrise schaffen Probleme wie Armut, Infektionskrankheiten, erzwungene Migration und Konflikte, die sich über globalisierte Systeme ausbreiten. Diese Folgewirkungen betreffen alle Nationen.»

Die Industriestaaten müssten sich an ihr Versprechen halten, jährlich 100 Milliarden US-Dollar (102 Milliarden Euro) Klimahilfen an afrikanische Staaten zu zahlen, so die Forderung. Mit dieser Summe sollen seit 2020 Investitionen in Klimaschutz und Klimaanpassung in Entwicklungsländern finanziert werden, die Verpflichtung wurde bisher allerdings nur teilweise eingehalten.

Überzeugen Sie sich von unserem Online-Abo:
Die Druckausgabe als voll farbiges PDF-Magazin weltweit herunterladen, alle Artikel vollständig lesen, im Archiv stöbern und tagesaktuelle Nachrichten per E-Mail erhalten.
Pflichtfelder

Es sind keine Kommentare zum Artikel vorhanden, bitte schreiben Sie doch den ersten Kommentar.