Deutschlands sonnigstes Jahr seit Messbeginn

Foto: Pixabay
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OFFENBACH: Mit einer Jahresmitteltemperatur von 10,5 Grad Celsius war 2022 in Deutschland nicht nur deutlich zu warm, es ist auch das sonnigste Jahr seit Beginn der Messungen gewesen. Das hat der Deutsche Wetterdienst (DWD) in seiner am Freitag vorgelegten vorläufigen Jahresbilanz festgestellt.

Angesichts der ausgesprochen milden Temperaturen, die am Silvestertag erwartet werden und die im Süden auch die gänzlich unwinterliche 20-Grad-Marke knacken könnten, ist es nicht ausgeschlossen, dass das zu Ende gehende Jahr als das wärmste bisher in Deutschland gemessene in die meteorologischen Geschichtsbücher eingeht. Bislang liegt es dem DWD zufolge mit dem bisherigen Rekordjahr 2018 gleichauf. Die dazu benötigten Daten liegen aber erst im Januar vor, wenn tatsächlich alle Daten des Jahres der rund 2000 DWD-Messstationen vorliegen.

Ein Rekord steht hingegen bereits fest: Mit durchschnittlich 2025 Sonnenstunden war das Jahr 2022 das sonnigste Jahr seit Messbeginn. Es lag etwa 30 Prozent über dem Referenzwert der Periode 1961 bis 1990 - in diesem Zeitraum wurden durchschnittlich 1544 Stunden Sonnenschein verzeichnet.

Sonne satt und hohe Temperaturen - das wünschen sich Sommerurlauber. Klimaforscher dagegen beobachten die Entwicklung mit Sorge, zumal 2022 damit das zwölfte zu warme Jahr in Folge ist. «Das rekordwarme Jahr 2022 sollte für uns alle ein erneuter Ansporn sein, beim Klimaschutz endlich vom Reden zum Handeln zu kommen», mahnte Tobias Fuchs, DWD-Vorstand Klima und Umwelt. «Wir haben es bisher nicht geschafft, wirkungsvoll auf die Treibhausgasbremse zu treten. Die Erderwärmung schreitet nahezu ungebremst voran.»

Zu den Schattenseiten des reichlichen Sonnenscheins gehört im Jahr 2022 ein Niederschlagsdefizit von etwa 15 Prozent. Zwar waren die Monate Februar und September nach DWD-Angaben deutlich zu nass. Das sommerliche Niederschlagsloch, das ein Minus von gut 40 Prozent im Vergleich zur Referenzperiode 1961 bis 1990 erreichte, führte jedoch zu der geringsten Bodenfeuchte unter Gras seit 1961, hieß es.

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