20 Tote bei Gefechten - 125.000 Lehrer suspendiert

Demonstranten marschieren während der Anti-Militärputsch-Proteste in Mandalay. Foto: epa/Stringer
Demonstranten marschieren während der Anti-Militärputsch-Proteste in Mandalay. Foto: epa/Stringer

YANGON: Im Süden Myanmars sind mindestens 20 Mitglieder der Junta-Streitkräfte bei Gefechten mit Gegnern ums Leben gekommen. Sie seien am Sonntag im Ort Moe Bye nahe der Grenze zwischen den Staaten Shan und Kayah getötet worden, als Widerstandskämpfer eine Polizeistation eingenommen hätten, berichteten mehrere örtliche Medien. Vier Polizisten seien in Gewahrsam genommen worden.

Seit dem Putsch der Generäle in dem südostasiatischen Land (ehemals Birma) Anfang Februar geht die neue Führung hart gegen Gegner vor. Nach Angaben des Lehrerverbands wurden seit mehreren Wochen mehr als 125.900 Lehrkräfte an Schulen von der Junta vom Dienst suspendiert. An Universitäten sollen demnach rund 19.500 Mitarbeiter betroffen sein. Sie hätten sich geweigert, unter den Putschisten zu arbeiten. Viele von ihnen haben sich der «Bewegung des zivilen Ungehorsams» (CDM) angeschlossen, die für eine Rückkehr zur Demokratie kämpft. Wenige Tage vor Beginn des neuen Schuljahrs weigern sich vielerorts Schüler und Eltern, zur Schule zurückzukehren. Auch am Sonntag gab es landesweit Proteste gegen den Putsch.

Indes kritisierte die Europäische Union (EU) die Ankündigung der Junta, die Partei der entmachteten Regierungschefin Aung San Suu Kyi wegen angeblichen Wahlbetrugs auflösen zu wollen. Sollte dieses Vorhaben umgesetzt werden, «würde dies einmal mehr die unverhohlene Missachtung des Willens des myanmarischen Volkes und der Rechtsstaatlichkeit durch die Junta zeigen», teilte ein Sprecher des EU-Außenbeauftragten Josep Borrell am Sonntag mit.

Nach Schätzungen der Gefangenenhilfsorganisation AAPP sind seit dem Putsch mindestens 815 Menschen getötet worden. Mehr als 5300 wurden festgenommen. Friedensnobelpreisträgerin Suu Kyi sitzt im Hausarrest. Als Grund für den Umsturz gibt das Militär angeblichen Wahlbetrug bei der Parlamentswahl im November an, die Suu Kyi mit der Nationalen Liga für Demokratie (NLD) klar gewonnen hatte. Beweise legte die Junta nicht vor. Wahlbeobachter hatten die Wahl als insgesamt frei und fair bezeichnet.

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Jurgen Steinhoff 25.05.21 05:30
Da kann ich nur zustimmen!
Jetzt müssen Taten den Worten folgen - und die müssen den Verantwortlichen wehtun!
Beat Sigrist 24.05.21 11:30
Und wann ergreifft
die EU und USA und Australien statt nur Worte auch endlich einmal richtige Massnahmen gegen diese Mörder von Kindern und Frauen? Alle Bankkonten von Militärangehörigen aus Burma in der EU/USA blockieren. Import und Export aller Güter einstellen. Und endlich mal geschlossen eine Klage bei der UNO einreichen. Politischen Druck auf China und Russland und die Asienstaaten erwirken und deren Botschafter täglich in jedem EU-Land und USA vorladen. Menschen werden grundlos abgeschlachtet, gefoltert und eingesperrt!