2. August: Eine bittersüße Weltraum-Romanze «Passengers»

Einsam wach

Ein Mann bringt ein Filmplakat für den Film
Ein Mann bringt ein Filmplakat für den Film "Passengers" mit dem Gesicht des Schauspielers Chris Pratt an einer Hauswand an. Der Film kam am 05.01.2017 in die deutschen Kinos. Foto: Britta Pedersen/dpa-zentralbild/dpa

BERLIN: Science-Fiction-Fans kennen Chris Pratt aus «Guardians of the Galaxy» als Weltraum-Abenteurer mit trockenem Humor. Auf RTL ist zu sehen, dass er auch Drama kann. Ans Drehbuch wagte sich langer keiner ran.

Jim Preston (Chris Pratt) hat sich das alles anders vorgestellt. Eine neue Welt, ein neues Leben - das sind die Versprechungen, wegen derer Jim auf die Reise zum Planeten «Homestead II» gegangen ist. Doch dann versagte seine Winterschlaf-Maschine. Jetzt ist er wach. Als Einziger von 5000 Passagieren des Raumschiffs «Avalon». Alle anderen werden noch 90 Jahre lang schlafen.

Den Mitreisenden sollte es nach dem Aufwachen kurz vor der Ankunft an nichts fehlen, die «Avalon» ist mit allem erdenklichen Luxus ausgestattet. Doch all die Annehmlichkeiten machen das Alleinsein nicht besser. Nach einem Jahr hat Jim die Nase voll. In seiner Verzweiflung entscheidet er sich nach langem Hadern, die bezaubernde Aurora Dunn (Jennifer Lawrence) aus dem Dornröschenschlaf zu reißen.

Jim belügt Aurora, täuscht einen Defekt vor. Zu zweit lebt es sich schon besser auf der «Avalon». Die beiden können tun und lassen was sie wollen - und machen es auch. Sie schwimmen im Pool mit Aussicht auf Sterne und Galaxien und richten sich gemeinsam in der Luxussuite ein. Denn einmal abgefunden mit ihrem Schicksal, den Rest ihres Lebens im All zu verbringen, kommt auch die Liebe schnell ins Spiel.

Als Aurora dann zufällig erfährt, dass ihr Erwachen kein Fehler, sondern Jims Absicht war, ist es mit der Harmonie vorbei. Doch viel schlimmer: Irgendwas stimmt mit dem Flieger nicht. Plötzlich sind alle Passagiere bedroht.

Jennifer Lawrence ist seit ihrer Rolle als Katniss Everdeen in den «Tribute von Panem»-Filmen längst erwachsen geworden - das zu zeigen macht ihr in «Passengers» keine Schwierigkeiten. Sie passt mit ihrer Art zu Chris Pratt, der schon in «Guardians of the Galaxy» Weltraumerfahrung sammeln konnte. Fans lieben seinen trockenen Humor.

Doch Pratt kann auch anders. In welchem moralischen Dilemma Jim steckt - den Rest seines Lebens allein in einem Raumschiff gestrandet zu sein oder eine zweite Person zu wecken - kann er gut rüberbringen.

Das Drehbuch zu «Passengers» war bereits 2007 auf der berüchtigten Blacklist der besten unverfilmten Drehbücher. Doch alle Umsetzungspläne scheiterten, erklärte der Schreiber Jon Spaihts («Prometheus - Dunkle Zeichen») einmal in einem Interview der Seite filmstarts.de. Das große Budget, die Liebesgeschichte, die Herausforderung im Weltall - das habe viele Studios abgeschreckt.

Bis das Drehbuch in die Hände des Oscar-nominierten Regisseurs Morten Tyldum aus Norwegen («The Imitation Game - Ein streng geheimes Leben») geriet. Aus dem Skript holt er eine dramatisch-kitschige Lovestory, die gleichermaßen humorvoll und ernst ist. Und trotz der geringen Anzahl an Schauspielern und Drehorten wird es nicht monoton. «Passengers» spielt eben im Weltraum, da helfen schon ein guter Soundtrack und fesselnde Bilder mit 3-D-Effekten.

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Leserkommentare

Vom 11. bis 21. April schließen wir über die Songkranfeiertage die Kommentarfunktion und wünschen allen Ihnen ein schönes Songkran-Festival.

Thomas Sylten 02.08.20 13:22
Sci-fi-Filme kranken ja oft an den unglaubwürdigen Handlungen -
dieser hier ist tatsächlich ein rundum stimmiges und bildgewaltiges Meisterwerk, welches man nicht so schnell vergisst. Weshalb ich ihn immer wieder empfehle - und dadurch schon mehrfach gesehen habe, wobei ich staune wie viel man auch später noch "entdecken" kann.
Klare Empfehlung !! :)