2:5-Debakel in Köln

Hertha BSC vor Bundesliga-Abstieg

Bundesliga, 1. FC Köln - Hertha BSC, 32. Spieltag, RheinEnergieStadion. Die Kölner Spieler bejubeln das Tor zum 5:2. Foto: Federico Gambarini/dpa
Bundesliga, 1. FC Köln - Hertha BSC, 32. Spieltag, RheinEnergieStadion. Die Kölner Spieler bejubeln das Tor zum 5:2. Foto: Federico Gambarini/dpa

KÖLN: Sie liegen schnell zurück, führen plötzlich und haben am Ende Glück, nicht unter die Räder zu kommen. Nach der Niederlage in Köln rückt der Abstieg für Hertha BSC bedenklich nahe.

Pal Dardai ging nach der Demütigung von Köln direkt wieder voran. Der Trainer von Hertha BSC lief nach dem 2:5 (2:3)-Debakel beim 1. FC Köln aufs Feld und versuchte, seine völlig konsternierten Spieler zu trösten. Die Stimmung im Berliner Lager war am Freitagabend dennoch so, als sei der Abstieg aus der Fußball-Bundesliga schon besiegelt. «Eine Katastrophe. Ein gebrauchter Tag heute, verdient verloren. Ein absolutes Scheißgefühl heute», sagte Berlins Stürmer Florian Niederlechner bedrückt beim Streamingdienst DAZN.

Nach einer wilden Tore-Jagd und trotz zwischenzeitlicher Führung in Köln rückt der siebte Bundesliga-Abstieg für Hertha BSC bedrohlich näher. Die defensiv überforderten Berliner müssen am Wochenende als Tabellenletzter auf Niederlagen fast aller Konkurrenten hoffen, um überhaupt noch eine realistische Chance auf den Liga-Verbleib zu haben.

Ausgerechnet Davie Selke, mit einjähriger Unterbrechung seit 2017 Herthaner und erst im Winter nach Köln gewechselt, leitete mit seinem Treffer in der 8. Minute die schon 19. Saison-Niederlage der Hertha ein. Die Berliner drehten das Spiel durch Lucas Tousart (18.) und Stevan Jovetic (33.), lagen aber schon zur Pause nach Treffern von Timo Hübers (39.) und Ellyes Skhiri (43.) wieder zurück. «Das 3:2 war der Knackpunkt», meinte Niederlechner. Hübers (69.) mit seinem zweiten Treffer und Denis Huseinbasic (81.) besieglten in der zweiten Halbzeit endgültig die Pleite. Zwei Pfostentreffer und der bärenstarke Torhüter Oliver Christensen verhinderten am Ende ein noch schlimmeres Debakel.

«Es war mein Fehler, dass wir uns die letzte Woche mit offensiven Sachen beschäftigt haben. Defensiv war das heute gar nichts», gestand Pal Dardai ein. Dennoch versuchte er, Zuversicht zu verbreiten. Man müsse abwarten, was das Wochenende bringe. «Dann werden wir schon vorbereitet sein», meinte er mit Blick auf die Partie gegen den VfL Bochum.

Die Kölner hatten den Klassenverbleib schon seit der Vorwoche sicher. Erstmals seit dem ersten Abstieg 1998 gehen sie damit in ein fünftes Erstliga-Jahr in Folge. Er sei sehr stolz, sagte Köln Kapitän Jonas Hector, «weil wir das auf den Platz gebracht haben über weite Strecken, was wir wirklich können.»

Die Hertha, mit derselben Elf wie beim 2:1 gegen den VfB Stuttgart angetreten, begann durchaus mutig. Und wurde ausgerechnet von Selke kalt erwischt. Eric Martel, nach Gelbsperre zurück, durfte ungehindert flanken, Selke setzte sich in der Luft gegen Filip Uremovic und Marc Oliver Kempf durch und ließ Christensen keine Abwehrchance. Die Frage, ob er gegen seinen Ex-Club jubelt, erübrigte sich, da sich Selke wie Uremovic beim Luft-Zweikampf verletzte. Während der Kölner Stürmer noch knapp 20 Minuten durchhielt und dann doch ausgewechselt wurde, musste der kroatische Abwehrspieler der Hertha sofort vom Feld und wurde durch Agustin Rogel ersetzt.

Der Treffer hinterließ kurz Wirkung bei den Gästen, die sich dann aber berappelten und prompt zurückschlugen. Nach einer Hereingabe von Marco Richter kam der Ball nach einer Abwehraktion von Jeff Chabot über die Wade von Kingsley Schindler zu Tousart, der aus zehn Metern traf.

Und nachdem Christensen einen Kopfball von Schindler stark gehalten hatte (25.), legte der Tabellenletzte sogar nach: Nach einem langen Ball von Dardai verschätzte sich Jonas Hector, Dodi Lukebakio legte ab für Jovetic und der traf aus ähnlicher Position wie zuvor Tousart in die andere Ecke. Doch dabei blieb es nicht. Mit einem einfachen Standard ließen sich die Berliner übertölpeln, als Hübers einen Freistoß von Florian Kainz einköpfte. Und kurz darauf rannte die Hertha beim Tor von Skhiri auch noch bei 2:2 in des Gegners Stadion in einen Konter. Trainer Dardai verfolgte den Nackenschlag konsterniert mit verschränkten Armen.

Nach dem Wechsel ging es wild weiter. Die Chancen hatte weiter Köln, doch Christensen wurde immer mehr zum besten Berliner und verhinderte im Alleingang einen aussichtslosen Rückstand. Bei einem Kopfball von Hübers rettete der Pfosten (59.), ehe noch Hübers und Huseinbasic trafen.

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