Malaysias Ex-Premier zu zwölf Jahren Haft verurteilt

1MDB-Skandal

Der ehemalige malaysische Premierminister Najib Razak (C) trifft im Gerichtsgebäude des Obersten Gerichtshofs in Kuala Lumpur ein. Foto: epa/Fazry Ismail
Der ehemalige malaysische Premierminister Najib Razak (C) trifft im Gerichtsgebäude des Obersten Gerichtshofs in Kuala Lumpur ein. Foto: epa/Fazry Ismail

KUALA LUMPUR: Der frühere malaysische Ministerpräsident Najib Razak ist im ersten von mehreren Korruptionsprozessen zu bis zu zwölf Jahren Haft verurteilt worden. Der 67-Jährige wurde von dem Gericht in Kuala Lumpur in allen sieben Anklagepunkten schuldig gesprochen. Dem Politiker, der von 2009 bis 2018 im Amt war, wurden Machtmissbrauch, Untreue und Geldwäsche vorgeworfen.

Bei diesem ersten von mehreren Verfahren ging es um 42 Millionen Ringgit (rund 9,3 Millionen Euro), die aus dem Staatsfonds 1Malaysia Development Berhad (1MDB) abgezweigt und auf das Privatkonto des Ex-Regierungschefs geleitet worden sein sollen. Najib will Berufung gegen das Urteil einlegen.

Najib hatte als Finanzminister 1MDB mitaufgebaut. Er bestreitet jegliches Fehlverhalten und hat stets betont, er sei von betrügerischen Finanzberatern in die Irre geführt worden.

Nach der Urteilsverlesung sprach sich Najibs Verteidiger Muhammed Shafee für mildernde Umstände aus und sagte, Najib habe anderen mit 1MDB betrauten Personen «übervertraut». Die Staatsanwaltschaft betonte hingegen, der Fall bringe das Land in den Ruf einer «Kleptokratie». Najib muss laut Urteil auch 42 Millionen Euro Strafe zahlen - kann er dies nicht, drohen weitere fünf Jahre Haft.

Aber Najibs Probleme mit der Justiz enden damit noch nicht: Insgesamt laufen gegen ihn fünf Prozesse mit 42 Anklagepunkten. Bereits am 3. August steht er wieder vor Gericht, wenn eine neue Anhörung im größten laufenden Verfahren ansteht. Najib wird dabei beschuldigt, fast 600 Millionen Euro öffentlicher Gelder von 1MDB gestohlen zu haben.

Der Skandal um den Staatsfonds hat ein globales Netzwerk aus Betrug und Korruption ans Licht gebracht. In der vergangenen Woche hatte sich im Rahmen der 1MDB-Affäre die US-Investmentbank Goldman Sachs mit dem südostasiatischen Land geeinigt. Das malaysische Finanzministerium bestätigte eine Einigung mit einem Volumen von 3,4 Milliarden Euro. Goldman-Sachs-Managern wird vorgeworfen, sich an kriminellen Machenschaften rund um 1MDB beteiligt zu haben, um an lukrative Mandate zu kommen. Die Bank berät Regierungen rund um die Welt.

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