HUA HIN: Mit mehr als 22.000 Verkehrstoten pro Jahr zählen Thailands Straßen zu den gefährlichsten der Welt. Auch wenn sich die meisten Thailand-Residenten an die vielen Unfallberichte in den Nachrichten längst gewöhnt haben, sorgte der Unfall eines britischen Teenagers für Entsetzen und große Anteilnahme in der ausländischen Community von Hua Hin. Aelfi zog bereits als kleiner Junge mit seiner Mutter Emma ins königliche Seebad, wo beide in der Residenten-Gemeinschaft integriert sind. Der folgenschwere Unfall ereignete sich in der Silvesternacht 2019/2020. Nachdem er den Bus verpasst hatte, entschied er sich, auf dem Motorrad eines Freundes mitzufahren, anstatt auf seine Mutter zu warten, die ihn abholen wollte. Der 16-Jährige stürzte vom Motorrad und befindet sich seitdem auf der Intensivstation, wo er rund um die Uhr auf medizinische Versorgung angewiesen ist.
Als Aelfi in der Notaufnahme eintraf, musste er sofort operiert werden, um Blutungen im Gehirn zu stoppen. Durch die Wucht des Aufpralls wurden Kiefer und Zähne schwer zertrümmert, ein Teil seines Schädels musste durch Titan ersetzt werden. Aufgrund seiner schweren Kopfverletzungen erfolgten bis zum heutigen Tag viele weitere Operationen, etliche werden folgen und eine monatelange, wenn nicht jahrelange Therapie. Dass er seinen schweren Verletzungen nicht erlag, gleicht nach Aussage der Ärzte einem Wunder.
Auf Lichtblick folgt Rückschlag
Ein erster Lichtblick erfolgte am 11. Januar: In einer vierstündigen Operation gelang es den Ärzten, Aelfins Zähne und seinen Kiefer zu rekonstruieren. Diese wurden beim Sturz so stark zerschmettert, dass sein Kiefer buchstäblich hing.
Am 13. Januar erlitt Aelfin eine doppelte Lungenembolie mit multiplen Organversagen. Es folgten vier Herzinfarkte. Da erste lebensrettende Maßnahmen keinen Erfolg erzielten, entschieden sich die Ärzte, ihm ein spezielles Schlaganfallmedikament zu verabreichen. Mit Erfolg. Der Junge überlebte, befand sich jedoch weiter in einem kritischen Zustand. Auch wenn es dem Ärzteteam des Krankenhauses Hua Hin gelang, sein Leben zu retten, war dies ein schwerer Rückschlag und die erforderliche Behandlung umfangreich und kostenintensiv.
Auf Anraten der Ärzte wurde Aelfin am 16. Januar nach weiteren Komplikationen in Folge der doppelten Lungenembolie auf die Intensivstation des Bangkok Hospital Hua Hin verlegt, wo seine Medikamente ergänzt wurden, um die Flüssigkeitszufuhr zu unterstützen, den Protein- und Natriumspiegel zu regulieren und um weitere Infektionen zu verhindern. Auch die Genesung seines Gehirns wurde genauestens überwacht. Bis zum 24. Januar musste Aelfin zudem künstlich beatmet werden.
Nach 19 Tagen auf der Intensivstation zeigten sich erste kleine Erfolge:
Aelfin öffnete erstmals wieder seine Augen, er drückte die Hand seiner Mutter und Großmutter, er konnte einfache Anweisungen befolgen und auch husten, was für seine Lunge wichtig ist.
Doch der 16-Jährige befindet sich weiterhin in einem kritischen Zustand. Am 11. Februar erfolgte eine erneute Notoperation, um den Druck in seinem Gehirn zu reduzieren. Eine größere OP schloss sich an, um eine zuvor übersehene Fraktur zu behandeln. Zwischenzeitlich wurde Aelfin ins BNH Hospital in Bangkok verlegt.
Kampfgeist gibt Hoffnung
Aelfins Freunde beschreiben ihn als einen Kämpfer, der für seine Entschlossenheit und Hartnäckigkeit bekannt ist. Merkmale, die auch beim Kampf um sein Leben immer wieder zum Vorschein kommen. Seiner Mutter Emma gibt dieser Kampfgeist Hoffnung, auch wenn ihr bewusst ist, dass ihr ein langer und sehr kostspieliger Kampf bevorsteht.
Lizzy Ginsel, Gründerin der Multi Cultural Community (M.C.C.) steht Personen als Ansprechperson per E-Mail zur Verfügung, die mit Emma in Kontakt treten möchten.
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