KABUL: Auch nach der Machtübernahme der Taliban kommt es immer wieder zu Anschlägen in Afghanistan. Wieder einmal trifft es Anhänger einer religiösen Minderheit.
In Afghanistan haben bewaffnete Angreifer mindestens 14 Menschen getötet. Wie der afghanische Nachrichtensender Tolonews berichtete, ereignete sich der Vorfall am Donnerstag an der Grenze zwischen den zentralen Provinzen Daikundi und Ghur. Demnach hatten sich die Opfer zur Begrüßung von Pilgern versammelt, die aus dem irakischen Kerbela zurückgekehrt waren. Dort waren vor rund drei Wochen Schiiten für das wichtige Gedenkfest Arbain zusammengekommen.
Die sunnitische Terrormiliz Islamischer Staat (IS) reklamierte die Attacke für sich. «Soldaten des Kalifats» hätten mit Sturmgewehren «auf eine Gruppe von Abtrünnigen» geschossen, hieß es in einer IS-Mitteilung, die auf den üblichen Propagandakanälen verbreitet wurde.
Talibansprecher Sabiullah Mudschahid verurteilte die Tat scharf. Neben den Todesopfern seien auch sechs weitere Menschen verletzt worden, schrieb er auf der Plattform X. Die UN-Mission in Afghanistan (Unama) forderte eine Untersuchung und sprach den Familien der Opfer ihr Mitgefühl aus.
Obwohl die Taliban nach ihrer Machtübernahme im August 2021 mehr Sicherheit versprochen und auch den IS für besiegt erklärt hatten, verübt die Gruppe regelmäßig Anschläge. Schiiten betrachtet der IS als Abtrünnige des Islams.