Herbstlaub am Wanderweg (PDF)

von Rolf Bahl

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Preis: 99.00 THB

Rentner hört sich unter den Jugendlichen oft eher wie ein Schimpfwort an. Friedhofsgemüse, nennt man die alten Menschen auch verächtlich. Und in der kapitalistischen Wirtschaftswelt, wird alles ausgelagert, was nicht mehr produktiv ist. Behinderte, alte Menschen und arbeitsunfähige Zeitgenossen, haben auf dieser Welt nichts mehr zu suchen. Nutzlose Fresser, Rentenbezüger und dergleichen Schädlinge, möchten die Mächtigen dieser Welt am liebsten entsorgen lassen, aber dazu fehlt ihnen noch der Mut. Die meisten Rentner haben jedoch ihren Ruhestand vorfinanziert, und es sind keine Spendengelder, die sie beziehen, sondern ihre berechtigten Guthaben. In vielen asiatischen Ländern, wurden die alten Leute immer privilegiert und erhielten eine Vorzugsbehandlung. Und eine Rente war nicht nötig, weil die Großfamilien sich um das Wohl der Senioren kümmerten. Auch diese Bräuche ändern sich infolge der Globalisierung, und auch in diesen Staaten werden neue Wege gesucht, um den Alten ihren Ruhestand zu sichern. Während Jahrzehnten freut man sich beinahe kindlich auf die Rente, endlich tun und lassen was man möchte, keine Befehle mehr ausführen, nicht mehr den morgendlichen Wecker abstellen müssen. Und je näher man dem Datum kommt, umso länger werden die Tage, man kann es kaum noch erwarten. Aber der Tag kommt, er kommt so sicher wie der Tod, nur kennen wir bei Letzterem das Datum nicht. Und wenn wir endlich am Ziel sind, stellen wir mit Entsetzen fest, dass wir nun zu den alten Menschen zählen. Unsere Dienste sind nicht mehr gefragt, wir zählen zu den unbrauchbaren Wesen, und unser Ziel kann bestenfalls der Friedhof sein. Wir befinden uns im Spätherbst, das Laub fällt von den Bäumen, und damit gehen wir denselben Weg in die Ewigkeit. Interessant und spannend wird die Sache erst, wenn wir uns vorbehaltlos in die Gesetze der Natur einfügen.