WASHINGTON (dpa) - Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries hat bei ihrem Besuch in Washington den deutschen Handelsüberschuss gegenüber den USA verteidigt. «Die Amerikaner brauchen im Moment die Maschinen und Anlagen aus Deutschland, um ihre Reindustrialisierung voranzubringen, um die Industrie hier zu erneuern», sagte Zypries in Washington. Die Ministerin wollte am Dienstag (Ortszeit) und Mittwoch Gespräche zur transatlantischen Handelspolitik führen. Unter anderem trifft sich die SPD-Politikerin mit US-Handelsminister Wilbur Ross.
Deutschland sei durchaus dabei, den Überschuss zu verringern, etwa mit der geplanten Anhebung des Mindestlohnes oder mit zusätzlichen Investitionen, sagte Zypries. «Das wollen wir gerne machen, aber das dauert einen Moment.». Im Moment sei der deutsche Überschuss eine Win-win-Situation.
«Ungefähr 70 Prozent der Waren, die wir aus Deutschland liefern, werden hier in den USA zu neuen Produkten verarbeitet», sagte Zypries. «Das heißt, sie schaffen in ganz hohem Maße Arbeitsplätze», betonte sie. «Es geht nicht darum, dass wir Konsumgüter liefern.»
Die USA hatten 2016 mit Deutschland das zweithöchste Handelsbilanzdefizit aller Länder. Es erreichte nach Angaben des Auswärtigen Amtes in Berlin einen Umfang von 64,9 Milliarden US-Dollar. Ein höheres Defizit verzeichnete die USA lediglich mit China (347,0 Milliarden Dollar).