Zwischenbericht zur Germanwings-Katastrophe

Copilot stellte auf Hinflug starken Sinkflug ein

Foto: epa/Daniel Naupold
Foto: epa/Daniel Naupold

LE BOURGET: Der Copilot des abgestürzten Germanwings-Fluges hat den Autopiloten Ermittlern zufolge bereits auf dem Hinflug nach Barcelona mehrfach auf eine zu niedrige Flughöhe eingestellt. Dies sei während eines angeordneten Sinkflugs geschehen, heißt es im Zwischenbericht der französischen Untersuchungsbehörde Bea vom Mittwoch.

Die Flugschreiber bestätigen aus Sicht der Behörde eine bewusste Handlung des Copiloten beim Absturz auf dem Rückflug. «Man kann daraus schließen, dass er handlungsfähig war und dass alle seine Handlungen den gleichen Sinn hatten, nämlich das Flugzeug auf den Boden stürzen zu lassen», sagte Bea-Direktor Rémi Jouty in Le Bourget bei Paris.

Der Airbus der Lufthansa-Tochter zerschellte am 24. März auf dem Rückweg von Barcelona nach Düsseldorf in den französischen Alpen an einer Felswand, nachdem der Copilot einen Sinkflug eingeleitet hatte. Alle 150 Menschen an Bord starben, darunter 72 Deutsche.

Dem Zwischenbericht der Behörde zufolge bewegte der Copilot kurz vor dem Aufprall leicht das Steuer des Airbus - der Eingriff war jedoch nicht stark genug, um den Autopiloten außer Kraft zu setzen. Zuvor hatte der 27-Jährige den Autopiloten auf eine Flughöhe von gut 30 Meter eingestellt und mehrfach das Tempo erhöht.

Das Geschehen seit dem Absturz:

  • 24. März: Der Airbus der Lufthansa-Tochter zerschellt auf dem Weg von Barcelona nach Düsseldorf in den französischen Alpen.
  • 25. März: Die Staatsanwaltschaft Marseille ermittelt wegen fahrlässiger Tötung. Frankreichs Präsident François Hollande, Bundeskanzlerin Angela Merkel und Nordrhein-Westfalens Ministerpräsidentin Hannelore Kraft fliegen über den Unglücksort.
  • 26. März: Die Auswertung des Stimmenrekorders nährt einen Verdacht: Copilot Andreas Lubitz steuerte den Airbus wohl mit Absicht in die Katastrophe. Der Pilot sei aus dem Cockpit ausgesperrt gewesen.
  • 27. März: Ermittler berichten von zerrissenen Krankschreibungen des Copiloten, auch für den Absturztag. Die Lufthansa sagt den Hinterbliebenen eine Soforthilfe von jeweils bis zu 50 000 Euro zu.
  • 30. März: Es wird offiziell mitgeteilt, dass Lubitz vor Jahren als suizidgefährdet eingestuft wurde und in Psychotherapie war.
  • 31. März: Die Lufthansa gibt bekannt, dass ihre Verkehrsfliegerschule während der Ausbildung des Copiloten von einer früheren Depression wusste. Versicherungen stellen nach Lufthansa-Angaben für Kosten der Katastrophe 278 Millionen Euro zurück.
  • 2. April: Einsatzkräfte finden auch den Flugdatenschreiber. Laut Staatsanwaltschaft Düsseldorf informierte sich Lubitz im Internet über Möglichkeiten der Selbsttötung und den Schutz von Cockpittüren.
  • 3. April: Die Analyse der zweiten Blackbox ergibt, dass der Copilot den Airbus bewusst in den Sinkflug brachte und dabei beschleunigte.
  • 5. April: Vor dem Absturz wusste das Luftfahrtbundesamt nach eigener Darstellung nichts über Lubitz' medizinische Vorgeschichte.
  • 7. April: Der Deutsche Fliegerarztverband fordert strengere Untersuchungen von Passagierflugzeug-Piloten.
  • 15. April: Als Konsequenz aus der Katastrophe schlägt die Deutsche Flugsicherung für Notfälle eine Art Fernsteuerung von Flugzeugen vor.
  • 17. April: Bei einer Trauerfeier mit 1400 Gästen im Kölner Dom gedenken Angehörige und die Staatsspitze der Opfer des Absturzes.
  • 20. April: Am Unglücksort schließen Helfer die Bergung von Wrackteilen ab.
  • 22. April: Nach genauer Auswertung beider Flugschreiber steht laut Verkehrsminister Alexander Dobrindt fest, dass der Copilot mehrfach bewusst eingriff, um den Airbus absichtlich zum Absturz zu bringen.
  • 30. April: Lubitz wurde nach US-Angaben auch von der Luftfahrtbehörde FAA auf seine mentale Gesundheit kontrolliert. Der damalige Flugschüler habe Dokumente vorgelegt, die seine Genesung von einer depressiven Episode bescheinigten, und habe dann die Pilotenlizenz erhalten.
  • 6. Mai: Zwischenbericht der französischen Ermittler: Demnach hatten alle Handlungen des Copiloten den gleichen Sinn - «das Flugzeug auf den Boden stürzen zu lassen». Bereits auf dem Hinflug nach Barcelona habe er mehrfach eine zu niedrige Flughöhe eingestellt.
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Hardy Kromarek 07.05.15 21:12
Der kranke deutsche Co-Pilot!
Ja jetzt kommen immer mehr Details ans Licht! Sowas kann nur ein " Kranker " - Wahnsinniger machen!
Diese Katastrophe hätte leicht verhindert werden können! Was wäre das ein Geschrei von deutscher Seite aus, wenn dieses zb. der Thai-Airways passiert wäre! Hier haben doch ganz klar die deutschen Superärzte - der Arzt wo diesem mutmaßlichen Irren als gesund gegenüber den Behörden ein ärztliches Zeugnis ausgestellt hat versagt! Wie heißt denn diese Kapazität von Arzt?! Im Endeffekt hat Er auch die ganzen Menschenleben auf dem Gewissen! " Ach ja, da ist ja eine Schweigepflicht vorhanden! Das ganze wird in deutscher Manier mit Geld geregelt! Bin mir sicher, wenn das Flugzeug über deutschem Boden abgestürzt wäre, wären die Ermittlungsergebnisse anders! Aber so, hat man es mit der französischen Justiz zu tun und einem Staatsanwalt dort, dem Deutschland bis jetzt egal ist! Es ist traurig für die vielen sinnlosen Toten, das die Tat nicht strafrechtlich geahndet wird! Der mutmaßliche " kranke Massenmörder" von Co-Pilot ist tot! Aber die Ihn zum mutmaßlichen Massenmörder gemacht haben, kommen ohne Strafe davon! Es leben die deutschen weißen Götter - bzw. der deutsche weiße selbsternannte Gott über Leben und Tot, der das Attest für die Flugtauglichkeit dieses mutmaßlichen " kranken Menschen " gegeben hat!
Es war seit Jahren bekannt, das der Co-Pilot krank ist! Wenn diese mutmaßlichen unfähigen Ärzte nur ein Funken Anstand-Charakter haben, dann würden Sie Ihre Schuld ein gestehen und auch die daraus notwendigen Konsequenzen ziehen! Auch die Staatsanwaltschaft in dem so hoch gelobten Rechtsstaat Deutschland ( im Namen des Volkes )!!! sollte die Herren vor Gericht bringen und dementsprechend verurteilen lassen! Aber wem interessiert schon im Namen des Volkes?! Das ganze wird vermutlich alles im Sande verlaufen in Deutschland?! Es ist unglaublich und unfassbar was diese Herren von Ärzten mit dem Co-Piloten zusammen und auch der Lufthansa-dem deutschen Staate incl. Germanwings Unheil für die getöteten Menschen und den Hinterbliebenen gebracht haben! Deutschland weiter auf dem totalen Sinkflug!