Zweites Walfangschiff in Island ausgelaufen

Ein Zwerg-Minkwal. Foto: dpa/Jürgen Freund/WWF
Ein Zwerg-Minkwal. Foto: dpa/Jürgen Freund/WWF

REYKJAVIK (dpa) - Trotz internationaler Kritik hat auch in diesem Jahr vor Island die Saison für den Fang von Zwergwalen begonnen.

Ein zweites Schiff legte am Mittwoch Richtung Nordatlantik ab, wie der Eigentümer der Firma IP, Gunnar Bergmann Jonsson, der Deutschen Presse-Agentur sagte. Ziel sei es, zwischen 45 und 55 dieser auch Minkwale genannten Tiere zu fangen. Die erlaubte Fangquote liegt in diesem Jahr bei 224 Zwergwalen. 2016 waren 46 gefangen worden.

Das Fleisch der Tiere wird hauptsächlich in Restaurants auf der Insel verspeist sowie an Supermärkte ausgeliefert. In den Export geht es aber nicht. Jonsson betreibt die einzige Fabrik in Island, die Fleisch von Zwergwalen verarbeitet. Der Fang seiner Schiffe geht dorthin.

Der große Strom von Touristen, den Island in den zurückliegenden Jahren verzeichnet habe, habe die Nachfrage nach dem Fleisch steigen lassen, sagt Jonsson. Ein erstes Schiff seiner Firma war in diesem Jahr bereits ein paar Mal ausgelaufen, bisher aber ohne Erfolg.

Island erlaubt ungeachtet der internationalen Kritik nach wie vor den Walfang und umgeht ein Memorandum aus dem Jahr 1986, das sich gegen den kommerziellen Walfang richtet.

Minkwale sind die kleinsten der sieben großen Walarten. Sie können bis zu elf Meter lang werden und acht Tonnen wiegen. Die Walsaison für den größeren Finnwal war in diesem Jahr nach 2016 zum zweiten Mal in Folge ausgesetzt worden. Der Grund sind Markthindernisse in Japan, dem wichtigsten Exportmarkt.

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Dracomir Pires 29.05.17 10:48
Wajfang?
Ich hasse das Wort Walfang. Die Meeressäuger werden ja nicht eingefangen, sondern abgeschlachtet. Ich kann nicht verstehen, wieso die Welt diesem Treiben - vor allem von Japan - tatenlos zuschaut.