Zum 21. April: Kommissar unter Mordverdacht

ZDF zeigt neuen Fall für «Marie Brand»

Foto: Guido Engels/Zdf/dpa
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KÖLN (dpa) - Dümmer hätte es für Kommissar Simmel wirklich nicht laufen können: Neben der hochintelligenten Ermittlerin Marie Brand wirkt er eh schon immer etwas verloren. Doch diesmal könnte er sogar für eine Leiche verantwortlich sein. Zumindest sprechen viele Indizien gegen ihn.

Mit den Dienst-Handschellen hat er sie ans Hotelbett gefesselt und sie beim Sexspiel gewürgt: Als Kriminalhauptkommissar Jürgen Simmel am Morgen danach seine Geliebte küsst, ist die Haut kalt. Nach einem Griff an ihren Körper klebt Blut an seinen Händen. Auf einmal wendet sich das Blatt und der Ermittler ist plötzlich Verdächtiger in einem Mordfall. Seine Kollegin Marie Brand will ihm zwar helfen - doch Simmel kann sich an nichts erinnern und lässt Spuren verschwinden. Das ZDF zeigt den 22. Fall der Krimireihe um Hauptdarstellerin Mariele Millowitsch am Samstag (21.4.) um 20.15 Uhr.

In «Marie Brand und der schwarze Tag» rückt Hinnerk Schönemann alias Simmel in den Vordergrund. Der manchmal etwas unbeholfen wirkende, gefühlsduselige Kommissar spielt sonst eher die zweite Geige neben der super rationalen, logisch denkenden Ermittlerin aus Köln, Marie Brand. Sie macht üblicherweise die Ansagen, er rennt den Verbrechern hinterher - im eng anliegenden Hemd, mit sportlichen Schuhen.

Sinnierte er in der jüngsten, im März ausgestrahlten Folge noch über Parfüm, das Frauen gegenüber Männern willenlos macht, muss er sich jetzt gegenüber seiner Kollegin für Fesselspiele beim Sex rechtfertigen: «Macht das Spaß, wenn eine Frau hilflos ist?» - «Was heißt denn hier hilflos?! Sie hatte doch noch 'nen ganzen Arm frei», sagt er - «bekleidet» nur mit einem weißen Handtuch um die Lenden.

Zusätzlich verzwickt wird der Fall, weil die Ermittlungen zunächst an der neuen Staatsanwältin Carolin Kersting (Leslie Malton) vorbeilaufen. Als die davon Wind bekommt, lässt sie Simmel in Untersuchungshaft nehmen. Die beiden kennen einander aus Rostock, als sie eine Affäre hatten. Die hat damals ein Unternehmer öffentlich gemacht, gegen den beide ermittelten. Der lebt mittlerweile auch in Köln - und rückt nun ins Visier der Ermittler. Klingt zwar etwas verworren und vielleicht auch ein bisschen hanebüchen, wird aber weitgehend logisch erzählt (Buch: Jobst Christian Oetzmann).

Staatsanwältin Kersting zeigt dabei allerlei Raffinesse: So lässt sie Simmel sogar fliehen, damit er gegen den Unternehmer ermitteln kann. Doch wie sehr bestimmen ihre Emotionen ihr Handeln, wie sehr Kalkül?

Die eigentliche Hauptfigur spielt diesmal eher eine Nebenrolle. Dabei hat sich «Marie Brand» mit den beiden überzeugenden und harmonierenden Darstellern Millowitsch und Schönemann im deutschen Krimifernsehen etabliert. Für das ZDF ist die Reihe ein Quotengarant. Der Mainzer Sender zeigt sie seit 2008 in unregelmäßigen Abständen und seit 2014 fix mittwochs oder samstags zur besten Sendezeit. Im Schnitt gucken die Folgen jeweils rund sieben Millionen Zuschauer, was einem Marktanteil von mehr als einem Fünftel entspricht.

Das Einschalten lohnt sich auch beim 22. Fall - allein um zu verfolgen, wie sich das Verhältnis zwischen Simmel und Brand entwickelt. Neben professioneller Distanz spielt da ebenso eine Art Freundschaft mit, was auch in den Dialogen der beiden deutlich wird: «Ich bin so ein Vollpfosten», sagt der Kriminalhauptkommissar, als seine Kollegin ihn in der Untersuchungshaft besucht und beide getrennt durch eine Glasscheibe miteinander sprechen. Ihre Antwort: «Sie erwarten nicht, dass ich widerspreche, Herr Simmel.»

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