Zoll zeigt Kokain-Rekordfunde

Foto: epa/Thomas Gieseler / CENTRAL CUSTOM
Foto: epa/Thomas Gieseler / CENTRAL CUSTOM

HAMBURG (dpa) - Der Hamburger Zoll hat Rekordfunde von insgesamt 3,8 Tonnen Kokain präsentiert. Das Rauschgift aus Südamerika hat laut Behörden einen Straßenverkaufswert von etwa 800 Millionen Euro. Es soll noch im Laufe des Donnerstags an einem geheimen Ort verbrannt werden, wie ein Sprecher der Generalzolldirektion Hamburg sagte.

Unter strengen Sicherheitsvorkehrungen zeigten die Beamten das Rauschgift am Donnerstag in einer Bundeswehrkaserne in Hamburg: Die in buntes Plastik eingeschweißten Kokainpäckchen lagen in hohen Stapeln auf Holzpaletten. Schwer bewaffnete Spezialkräfte des Zolls bewachten das Rauschgift während der Pressekonferenz.

Das Kokain, das einen Reinheitsgehalt von 85 bis 90 Prozent habe, war im Hamburger Hafen bei drei Aktionen im Frühjahr beschlagnahmt worden - bei zwei dieser Funde handelte es sich um Rekordwerte. Ende März wurden 1,45 Tonnen Kokain in drei Seecontainern aus Paraguay entdeckt. Mitte April fanden die Fahnder ebenfalls in Seecontainern aus Paraguay weitere rund 1,6 Tonnen Kokain. Im Mai folgte ein Fund von 788 Kilogramm Kokain in einem Seecontainer aus Uruguay.

Der Staatssekretär im Bundesfinanzministerium, Werner Gatzer, sagte dazu: «Wir haben dem Markt einen Schlag versetzen können.» Er sprach vom «größten Aufgriff, den wir in Deutschland gehabt haben». Zugleich äußerte er sich besorgt: «Die Menge allein zeigt uns, dass das Angebot an Kokain zunimmt.» Das nun gefundene Kokain sollte über Deutschland nach Belgien gebracht werden, hieß es.

Auf die Frage, ob es einen Zusammenhang zwischen den Funden gebe, sagte der Präsident der Generalzolldirektion, Uwe Schröder, es gebe einen zeitlichen Zusammenhang und gewisse Parallelen. Der Leiter des Zollkriminalamtes, Norbert Drude, erklärte, zu den Tätern gebe es bislang keine Erkenntnisse. «Die Ermittlungen laufen und sind langwierig», sagte er.

Einen Fund von mehreren Tonnen Kokain gleichzeitig haben Fahnder in Deutschland noch nicht gemacht. Im April hatte die Polizei in Leverkusen 384 Kilogramm Kokain in der Bananenreiferei eines Großhändlers sichergestellt. Die 26 Bananenkisten aus Ecuador sollen vom Hamburger Hafen mit einem Lastwagen nach Leverkusen gebracht worden sein. Auf eine noch größere Menge, 1,2 Tonnen, waren Hamburger Beamte im April 2010 gestoßen - auch damals in einem Container aus Paraguay. 2002 hatte die hessische Polizei in Kassel sogar 1,25 Tonnen Kokain beschlagnahmt.

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Leserkommentare

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Sitting Bull 21.07.17 19:43
Warum nur.....
BESCHLAGNAHMT man solche grossen Mengen immer gleich und verfolgt sie nach dem Finden nicht zu den Abnehmern? Geht doch heute mit winzigen GPS Sendern ganz leicht. Mir faellt das immer wieder auf. Offenbar stehen die (Gross)Abnehmer unter besondem Schutz. Oder sind die Ermittler zu bloede?