Wo die Pflanzenhändler die Ware einkaufen

Indisches Schrot in allen Farben gesucht und schließlich auch gefunden

Einer der vielen Läden im Klong 15 der – wie alle anderen - auf Zierpflanzen spezialisiert ist: Es herrscht Farbenpracht. Für Fruchtpflanzen fahre man nach Prachin Buri.
Einer der vielen Läden im Klong 15 der – wie alle anderen - auf Zierpflanzen spezialisiert ist: Es herrscht Farbenpracht. Für Fruchtpflanzen fahre man nach Prachin Buri.

Im hinteren Teil des Grundstücks gibt es diverse Entwässerungskanäle, und da will ich alle möglichen Canna indica pflanzen. Doch die Auswahl auf dem Pflanzenmarkt in Nord-Pattaya ist arg beschränkt.

Blütenpracht und Augenweide.
Blütenpracht und Augenweide.

Ich habe kürzlich schon einmal über „Indisches Schrot“ (Canna indica) geschrieben und sehe diese Pflanze nun überall: Es gibt solche mit roten, gelben, rosa, orangen und auch weißen Blüten, kleinstämmige Pflanzen und ganz große. Einige haben Streifen auf den Blättern, aber noch nirgendwo in Thailand habe ich meine besondere Sorte gesehen, die ich aus Venezuela mitgebracht habe.

Die Zierde hiesiger Straßengräben

Ich komme momentan viel in Thailand herum und sehe die Canna indica allüberall. Da sie Wasser und volle Sonne liebt, ist sie die Zierde der hiesigen Straßengräben und Tümpel, einmal festgewachsen wird sie in ihrer Umgebung endemisch, wuchert. Anfangs habe ich immer wieder angehalten und versucht mir ein paar Samen der verschiedenen Erscheinungsformen zu schnappen. Aber im Auto habe ich keine Stiefel, und da die besten Pflanzen im Wasser stehen, ist es gar nicht so einfach ein paar Gratis-Samen zu ergattern.

Der Pick-up des Thai-Schwagers wird vollgeladen.
Der Pick-up des Thai-Schwagers wird vollgeladen.

Dann habe ich mich auf dem Pflanzenmarkt in Nord-Pattaya umgesehen, aber da hatte es immer nur Einzelstücke, die zudem nicht sehr gesund aussahen. Die Preise waren mit 70 oder 80 Baht pro Stück auf den ersten Blick OK, aber ich wollte vielleicht 120 Stück kaufen und da sollte der Stückpreis schon eher bei 25 Baht liegen.

Wie der Thai-Schwager schließlich herausbrachte, gibt es irgendwo bei Lam Luka (Nakhon Nayok) einen Pflanzenmarkt, wo sich die Händler mit Zierpflanzen eindecken. Schließlich konnte ich ihn dazu bewegen, mit mir dorthin zu fahren. Solche Sonderanstrengungen sind ihm eigentlich zuwider, er ist – wie die meisten Thais die ich kenne – ein Minimalist: Installiert er eine neue Steckdose, schraubt er nur zwei Schrauben in die Wand, obwohl vier Löcher vorhanden sind. (Wir nennen das Pfusch, was auf Thai „tschui“ heißt.) Wenn ich einen Pflanzenwunsch habe, versucht er über einen anderen Händler eine solche Pflanze raschmöglichst (und der Preis spielt keine Rolle, da ich ja bezahle) aufzutreiben, dann ist das Ganze für ihn erledigt, und er kann weiter pennen.

Auf der Suche nach dem „Klong 15“

Dieser große Zierpflanzenmarkt ist bei den Thais eher unter dem Namen „Klong 15“ bekannt, weil er an ebendiesem Kanal liegt. Die Fahrt dorthin ist für mich kurzweilig und lehrsam. Wir sehen unterwegs ausgesprochen viele Störche, die hierzulande offenbar „nog kra yang“ heißen. Dass sie bekanntlich die Kinder liefern, ist in Thailand hingegen weniger bekannt.

Inzwischen sind die Kanonenkugel-Bäume da.
Inzwischen sind die Kanonenkugel-Bäume da.

Nach diversen Telefongesprächen hat der Schwager diesen „Klong 15“ schließlich gefunden. Entlang des Kanals verläuft eine Straße und auf beiden Seiten befinden sich jede Menge Zierpflanzenhändler auf mehreren Kilometern. Langsam fahren wir die Strecke ab, doch das einzige Indische Schrot, das wir finden, ist festgewachsen am Wasser.

Ein weiteres Telefon bringt den Thai-Namen der Pflanze, die wir suchen: „phud talaksa“.

Schlußendlich finden wir den einzigen Händler am Klong 15, der auf die „phud talaksa“ spezialisiert ist. Er weiß enorm viel, kann uns 6 Sorten und ein paar Einzelstücke liefern. Das Stück kostet bei ihm 12 Baht.

Mit einem vollen Pick-up fahren wir zurück, ein lohnender Ausflug in jedem Sinn.

Viele Kanäle um den Klong 15 sind schon ausgetrocknet und die Händler fürchten, dass ihnen in etwa einem Monat das Wasser ausgeht. Das wäre dann, nach der verheerenden Flut vor zweieinhalb Jahren, bereits die zweite Katastrophe.

Hans Fritschi, Jahrgang 1957, ist ehemaliger Journalist und Buchautor, er lebt seit 1991 in Thailand. Mehrere Monate des Jahres reist er in der Welt herum, den Rest verbringt der Hobbygärtner in Pattaya und Nong Khai. Falls Sie Fragen und Anregungen an unseren Gartenkolumnisten haben, oder seinen Garten mal anschauen möchten, schicken Sie ihm eine E-Mail: hansfritschi1957@gmail.com oder besuchen Sie seine Webseite: www.discovery-garden.net.

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