Wintersturm an der Ostküste

Foto: epa/Noaa Handout
Foto: epa/Noaa Handout

WASHINGTON (dpa) - Ein Wintersturm überzieht Teile der US-Ostküste seit Tagen mit Schnee und deftigen Minus-Temperaturen. Einige Gebiete kämpfen mit Stromausfällen. Der Sturm hat auch kuriose Seiten.

Ein heftiger Wintersturm überzieht die gesamte US-Ostküste mit Minus-Graden und Schnee. Wie der US-Sender CNN am Freitag berichtete, wohnen insgesamt 58 Millionen Menschen im Einzugsgebiet des Unwetters. Zehntausende Haushalte in mehreren Bundesstaaten mussten zeitweise ohne Strom auskommen, hieß es beim Sender ABC. In mehreren Bundesstaaten wurde der Notstand ausgerufen. Infolge des kalten Wetters sind seit dem zweiten Weihnachtstag mindestens 20 Menschen ums Leben gekommen, wie es im Sender NBC hieß.

Der US-Wetterdienst warnt weiterhin vor starkem Wind, anhaltendem Schneefall und Überschwemmungen, während der Wintersturm die Küste entlang nordwärts zieht. Am Wochenende soll dem Zyklon eisige arktische Kälte folgen. Die Meteorologen warnten bei CNN, dass Menschen an unbedeckten Hautstellen schon nach wenigen Minuten im Freien Erfrierungen drohen. Der Website «AccuWeather» zufolge werden in New York Temperaturen um minus 17 Grad erwartet, in der südlicher gelegenen Hauptstadt Washington immerhin noch minus 7. Erst Anfang der kommenden Woche werde es wieder wärmer.

Sogar im südlichsten Bundesstaat Florida - sonst an Silvester ein beliebtes Ziel für Badeurlauber - fiel am Donnerstag Schnee. Die Großstadt Tallahassee im Nordwesten erlebte den ersten Schneefall seit 1989. Bewohner dort freuten sich im US-Fernsehen jedoch über das ungewohnte Wetter. Auf Bildern waren Menschen zu sehen, die sich von ihren Hunden auf Snowboards über verschneite Straßen ziehen ließen.

Andere Bilder aus Florida zeigten Leguane, die wegen der ungewohnt niedrigen Temperaturen erstarrt und von Bäumen gefallen sein sollen. «Wenn die Temperatur sinkt, schalten sie buchstäblich ab, und sie können sich nicht mehr an den Bäumen festhalten», erklärte Ron Magill, Sprecher des Zoos in Miami, der «New York Times». Auch Meeresschildkröten erstarrten bei kalten Temperaturen regelrecht.

In Massachusetts waren am Donnerstag 24.000 Haushalte ohne Strom, wie der Gouverneur des Bundesstaates, Charlie Baker, sagte. Auch in Virginia und Connecticut gab es Medienberichten zufolge zeitweise keine Elektrizität. Starke Winde könnten laut Wetterdienst Bäume entwurzeln und zu weiteren Stromausfällen führen. In vielen Orten fiel der Unterricht an Schulen aus.

Mehr als 4.000 Flüge wurden gestrichen, als einige der wichtigsten Flughäfen im Nordosten des Landes am Donnerstagabend (Ortszeit) den Betrieb einstellten. Auch am Freitag fielen der Website «FlightAware.com» zufolge insgesamt noch mehr als tausend Flüge aus.

In Küstengebieten kam es stellenweise zu Überflutungen. Aufnahmen aus der Stadt Revere in Massachusetts zeigten überflutete Autos auf einer zugefrorenen Straße. In Hafen von Boston stand das Wasser 15 Fuß (rund 4,5 Meter) über dem normalen Pegel und setzte Teile der Innenstadt unter Wasser, wie CNN berichtete. Der Wetterdienst warnte vor möglichen weiteren Überschwemmungen im Nordosten der USA.

In New York blieb das oft befürchtete ganz große Chaos am Donnerstag aus. Bürgermeister Bill de Blasio riet Anwohnern, soweit möglich zu Hause zu bleiben. Stadtweit waren im Lauf des Tages 1.500 Räum- und rund 700 Streufahrzeuge im Einsatz. Der Verkehr schob sich schleppend durch Schnee und Matsch, die U-Bahn fuhr aber weitgehend nach Plan.

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