Whistleblower Falciani wieder frei

Whistleblower Hervé Falciani. Foto: epa/Javier Lizon
Whistleblower Hervé Falciani. Foto: epa/Javier Lizon

MADRID (dpa) - Der Whistleblower Hervé Falciani ist in Spanien nur einen Tag nach seiner Festnahme wieder freigekommen. Der französisch-italienische Ex-Banker, der in der «Swissleaks»-Affäre um das Geldhaus HSBC den Behörden in Frankreich Tausende von Kundendaten zugespielt hatte, sei am Donnerstag in Madrid unter Auflagen entlassen worden, teilte die Justiz mit.

Der Informatiker hatte Ende November 2015 wegen Wirtschaftsspionage in der Schweiz in Abwesenheit eine Haftstrafe von fünf Jahren erhalten. Auf Grundlage seiner Daten waren weltweit viele Prominente als mögliche Steuersünder in den Fokus der Ermittler geraten.

Erst am Mittwoch war Falciani wegen eines Schweizer Haftbefehls bei einer Veranstaltung in der spanischen Hauptstadt abgeführt worden. Die Schweiz stellte auch einen Auslieferungsantrag. Nach seiner Freilassung kann der 46-Jährige nun in Freiheit auf eine Entscheidung der spanischen Justiz warten. Er muss allerdings nach der Entscheidung des Richters im Land bleiben und sich regelmäßig beim zuständigen Gericht melden. Sein Reisepass wurde einbehalten. Falciani soll zudem von der Polizei überwacht werden.

Die Festnahme des Whistleblowers, der in den vergangenen Jahren unter anderem auch das spanische Finanzministerium beraten hatte, war inmitten der Krise um die katalanische Unabhängigkeitsbewegung erfolgt. Zwei von der spanischen Justiz gesuchte führende Vertreter der Separatisten hatten sich in die Schweiz abgesetzt.

Falciani war ein Mitarbeiter der HSBC Private Bank, einer Tochter der britischen HSBC. Das Institut hatte von Diebstahl gesprochen und den Verlust der Daten von bis zu 24.000 Kunden eingeräumt.

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