Wenn der Braten mal wieder zu gut geschmeckt hat

Sodbrennen und Gallensteine sind häufig auftretende Verdauungskrankheiten

Fetthaltiges Essen fördert die Bildung von Gallensteinen. Foto: Jürgen Fälchle / Fotolia.com
Fetthaltiges Essen fördert die Bildung von Gallensteinen. Foto: Jürgen Fälchle / Fotolia.com

BANGKOK: Ein fettiges, üppiges Essen, das schwer im Magen liegt, und anschließend noch einen Verdauungsschnaps – für den Genießer ist diese Art der Völlerei jedoch häufig mit Sodbrennen verbunden. Solange die Beschwerden nur gelegentlich auftreten und spontan wieder verschwinden, gelten sie als harmlos. Stößt einem allerdings der saure Mageninhalt mehr als einmal wöchentlich auf, steckt vielleicht eine Verdauungserkrankung dahinter.

Die Speiseröhre ist ein Muskelschlauch, der den zerkauten Speisebrei vom Rachenraum in den Magen befördert. Am unteren Ende verschließt ein Muskel die Speiseröhre gegen den eventuell rückfließenden Mageninhalt. In der Regel kann dieser Schließmuskel dem Druck aus dem Magen standhalten und einen eventuellen Rückfluß (Reflux) verhindern. Bestimmte Faktoren wie Alkohol oder auch Medikamente führen jedoch zuweilen zu einer Erschlaffung der Muskelfasern, so dass besonders nach fettigem und reichhaltigem Essen das Aufstoßen von Mageninhalt die Folge ist. Dabei fließt Säure zurück und reizt die Nervenfasern in der Schleimhaut der Speiseröhre: wir sprechen von Sodbrennen. Regelmäßig auftretender Druck hinter dem Brustbein, Schmerzen in der Speiseröhre oder Magengrube oder Aufsteigen von Mageninhalt bis in den Mundraum, sind Phänomene, die beinahe jeder fünfte von uns kennt. Einmalig auftretend gilt Sodbrennen als harmlos, doch ist es auch Symp­tom von Refluxkrankheit, die sich bei einigen Menschen zusätzlich durch morgendliche Heiserkeit, Räuspern oder Husten bemerkbar macht. Der aufsteigende Magensaft führt zu Reizungen der Stimmbänder und des Rachens.

Magenspiegelung gibt Auskunft

Bei häufig auftretendem Erscheinen sollte unbedingt ein Arzt die genaue Ursache feststellen, denn anhaltender Säureflux in die Speiseröhre kann zu weiteren Problemen führen wie einer Entzündung der Speiseröhre, die in der Folge ein blutendes Schleimhautgeschwür (Ulcus) entstehen lassen kann. Der Arzt hat verschiedene Möglichkeiten, Ursache und Ausmaß des Reflux zu finden. Eine Magenspiegelung oder Gastroskopie ist das Mittel der Wahl, bei der Ursachensuche von Sodbrennen. Mit einer schlauchförmigen Videokamera, die über die Speiseröhre bis in den Magen eingeführt wird, lassen sich Reizungen, Blutungen und verdächtige Schleimhautveränderungen gut erkennen. Gleichzeitig können Gewebeproben (Biopsien) auffälliger Bereiche genommen und anschließend mikroskopisch untersucht werden. Zeigt die Magenspiegelung keine sichtbare Reizung der Schleimhaut, kann eine Langzeit-Säuremessung Anwendung finden. Eine feine Sonde wird für 24 Stunden in der Speiseröhre kurz vor dem Mageneingang platziert und so der ph-Wert von aufsteigendem Mageninhalt gemessen.

Es gibt heute viele wirksame Mittel gegen Sodbrennen. Den brennenden Schmerz in der Magengrube und das Aufsteigen von teilweise unverdauter Nahrung kann der Arzt durch bestimmte Medikamente gut behandeln. Eine Veränderung der Lebensgewohnheiten ist ebenso erforderlich. Vermeiden Sie unbedingt Nikotin und Alkohol. Sport ist gut geeignet, die innere Anspannung zu lösen und den Reflux-Auslöser Stress zu reduzieren. Vermeiden Sie ein üppiges Abendessen und nehmen Sie in den letzten Stunden vor dem Schlafengehen nur leichte Kost zu sich.

Fettreiche Ernährung kann auch zu Gallensteinen führen. Sie zählen damit ebenfalls, wie das Sodbrennen zu den Verdauungskrankheiten. Die Galle ist ein Organ, das den in der Leber produzierten Gallensaft speichert, welcher zur Verdauung von Fetten benötigt wird. Ein Gallenstein wiederum ist ein festes, kristallisiertes Ausfallprodukt der Galle, der durch ein Ungleichgewicht löslicher Stoffe in der Galle entsteht. Sie sind gelblich gefärbt, können so groß werden wie eine Kirsche und bestehen zu über 70 Prozent aus Cholesterin.

Gallenblasenentfernung im akuten Fall

Etwa 10 bis 15 Prozent der erwachsenen Bevölkerung haben heute Gallensteine. Dabei sind Frauen etwa doppelt so häufig wie Männer betroffen. Die Erkrankung ist besonders häufig in den westlichen Industrieländern, seltener tritt sie in Ostasien auf. Ein Grund für die Entstehung solcher Gallensteine können genetische Ursachen sein, aber auch Bewegungsmangel, Diabetes, ein überhöhter Choles­terinspiegel oder – wie bereits erwähnt – fetthaltiges Essen. Oft verursachen Gallensteine keine Beschwerden und bleiben somit unbemerkt. Wenn sie sich jedoch einklemmen und den Abfluss der Galle in den Darm behindern, kann es zu heftigen Koliken und Entzündungen kommen, die eine Therapie unausweichlich machen. Koliken sind besonders schmerzhaft, wobei der Schmerz vom (rechten) Oberbauch in den Rücken oder die rechte Schulter ausstrahlen kann. Nicht zuletzt weil eine solches Ereignis extrem schmerzhaft ist und sich auch Komplikationen ergeben können, sollte man bei Verdacht auf eine Gallenkolik unbedingt einen Arzt aufsuchen. Mittels einer einfachen Ultraschalluntersuchung kann der Arzt Gallensteine feststellen und lokalisieren. Als Therapie kommen geeignete Schmerzmittel und krampflösende Medikamente zur Anwendung. Größere Steine müssen aufgelöst, zertrümmert oder endoskopisch entfernt werden. In vielen akuten Fällen kann es allerdings angeraten sein, die gesamte Gallenblase operativ zu entfernen. Eine Gallenblasenentfernung oder Cholezystektomie kann labros­kopisch durchgeführt werden, erfordert allerdings die Vermeidung von fetthaltigem Essen nach der Entfernung.

Halten Sie Ihren guten Vorsatz für dieses Jahr ein und achten Sie auf Ihre Ernährung. Glauben Sie Ihrem Arzt: einfache Anpassungen des Lebensstils können Ihnen Bauchgrimmen und schmerzhafte Erfahrungen ersparen.

Die vorliegende Gesundheitskolumne wurde in Zusammenarbeit mit Herrn Roland Hohmann vom Bumrungrad International Hospital in Bangkok geschrieben. Für weitere Fragen zu den Vorsorge- und Gesundheitsprogrammen steht ein deutschsprachiger Kundenservice zur Verfügung. Kontakt, E-Mail: infogerman@bumrungrad.com.

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Bangkok 10110

Tel.: 02-667.2000

www.bumrungrad.com

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Leserkommentare

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