Schuppentiere künftig strenger geschützt

Welt-Artenschutzkonferenz in Johannesburg

Foto: epa/Rungroj Yongrit
Foto: epa/Rungroj Yongrit

JOHANNESBURG (dpa) - Geschätzt eine Million Schuppentiere sollen im vergangenen Jahrzehnt trotz bestehender Handelsbeschränkungen getötet worden sein. Nun werden die Schutzbestimmungen verschärft.

Alle acht Schuppentierarten sollen in die höchste Schutzstufe des Washingtoner Artenschutzübereinkommens aufgenommen werden. Dieser Beschluss wurde bei der Welt-Artenschutzkonferenz (Cites) in Johannesburg gefasst. Aller kommerzieller, internationaler Handel mit den Tieren oder daraus hergestellten Produkten ist mit der Aufnahme in Anhang I des Abkommens künftig verboten. Die auch Pangolin genannten Tiere gelten derzeit als meistgeschmuggelte Säugetiere der Welt.

Schuppentierfleisch gilt in einigen Ländern als Delikatesse, zudem werden den Schuppen vor allem in China und Vietnam heilende Kräfte zugeschrieben. Pangoline leben in Südostasien und Afrika. Geschätzt eine Million Tiere wurden im vergangenen Jahrzehnt trotz der bisher bestehenden Handelsbeschränkung nach Anhang II des Artenschutzabkommens gewildert und gehandelt, schätzen Tierschutzexperten. Die Bestände in Asien sind demnach inzwischen so geschrumpft, dass verstärkt Tiere aus Afrika importiert werden.

«Sie könnten aussterben, bevor die meisten Menschen überhaupt von ihnen gehört haben», sagte WWF-Artenschutzexperte Arnulf Köhncke. «Das umfassende Handelsverbot kann jetzt zu ihrer Rettungsleine werden.» Dafür müssten die betroffenen Staaten zügig strengere Kontrollen und Strafen einführen.

Pangoline sind mit scharfkantigen Hornschuppen gepanzert. Fühlen sich die nachtaktiven Insektenfresser bedroht, rollen sie sich zu einer Kugel zusammen. «Schuppentiere sind leichte Beute, weil sie nicht besonders schnell sind und bei Gefahr zusammengerollt liegenbleiben», erklärte Köhncke. «Wilderer müssen sie nur einsammeln und tragen sie säckeweise aus dem afrikanischen Busch.» Jeweils vier der Arten leben in Asien und Afrika, die meisten sind etwa so groß wie Hauskatzen.

«Wir freuen uns sehr, dass die Cites-Vertragsstaaten endlich entschieden haben, vor dem Schicksal dieser wenig bekannten und einzigartigen Tierart nicht mehr die Augen zu verschließen, erklärte Mark Hofberg von der Tierschutzorganisation IFAW. «Sie ist eine der am stärksten bedrohten Arten der Welt und es ist höchste Zeit, dass wir aufwachen und etwas für ihre Rettung tun.»

Vertreter aus 183 Länder tagen noch bis 5. Oktober im südafrikanischen Johannesburg, um Regeln für den Handel mit gefährdeten Tieren und Pflanzen zu erstellen.

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