«Welt am Sonntag»: IS trainiert Kämpfer für Asylverfahren

Foto: epa/Fabrizio Bensch/ Pool
Foto: epa/Fabrizio Bensch/ Pool

BERLIN (dpa) - Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) soll nach einem Zeitungsbericht Kämpfer gezielt darauf vorbereiten, unter Flüchtlingen in Europa unterzutauchen und nicht aufzufallen. Die «Welt am Sonntag» («WamS») beruft sich dabei auf einen Warnhinweis des Bundesnachrichtendienstes (BND) von Ende Oktober. Demnach wird zum Beispiel ihr Verhalten trainiert, um bei Befragungen durch Polizisten oder beim Stellen eines Asylantrags als klassischer Flüchtling anerkannt zu werden. Der Bundesnachrichtendienst wollte sich auf Anfrage der Zeitung nicht zu möglichen Hintergründen äußern.

Alle neun Täter der Pariser Terroranschläge von vor einem Jahr seien als Flüchtlinge getarnt nach Europa gekommen, schrieb die «WamS» weiter. Bis heute verschwunden sei der mutmaßliche Bombenbauer. Er sei im Oktober 2015 über die Balkanroute und Österreich bis nach Deutschland gereist und mit zwei weiteren Männern vom inzwischen inhaftierten Franzosen Saleh Abdeslam in einem Ulmer Hotel abgeholt worden. Die Ermittler gehen nach Angaben der Zeitung davon aus, dass er nach Syrien entkommen ist.

Die Zeitung erfuhr aus Ermittlungsakten auch, dass die Terroristen am 13. November 2015 wohl einen parallelen Anschlag auf den Amsterdamer Flughafen Schiphol geplant haben könnten. Darauf deute ein Organigramm der eingesetzten Terror-Teams hin, das auf einem Laptop der späteren Brüssel-Attentäter gefunden worden sei. Unklar sei, warum es in Amsterdam keinen Anschlag gegeben habe.

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Ingo Kerp 14.11.16 14:32
Asylverfahren
Wir schaffen das, hat Merkel gesagt und vor einigen Wochen noch einmal nachdrücklich auf Befragen darauf hingewiesen, das es keine Erkenntnisse gebe, das Terroristen unter den Asylsuchenden seien. Wie denn auch, es sind doch alles Kinder und schwache Frauen, die um Asyl in DE nachsuchen. Die jungen und kräftigen Männer sind doch weiterhin in ihrer Heimat und kämpfen für die Freiheit des Landes, oder habe ich da was falsch verstanden?
Jürgen Franke 14.11.16 10:48
Selbst Trump hat mehrfach in seinen Reden
mit seiner sprichwörtlichen Rhetorik, darauf hingewiesen und sich darüber gewundert, dass es der Merkel nicht aufgefallen ist, dass so viele gut gebauten junge Männer im besten Alter über die Grenze gekommen sind, um sich lediglich als hilfesuchende Flüchtlinge registrieren zu lassen. Daimler Chef hatte sich schon gefreut, jetzt neue Arbeitskräfte zu bekommen. Doch draus ist leider nichts geworden, denn die, die gekommen sind, wollten hier lediglich nur aufgenommen werden und der andere Teil konnte weder lesen noch schreiben, und nur sein Handy bedienen. Die Reden kann sich jeder im Original bei YouTube anhören, mit deutscher Übersetzung. Bemerkenswert, dass die "Welt am Sonntag" sich mit diesem Thema jetzt beschäftigt. Lies sich wohl nicht länger verheimlichen.