Thais müssen sich in ihrem eigenen Land wie Ausländer fühlen, findet ein Leser:
Als passionierter langjähriger Samui-Urlauber beobachte ich mit Sorge, Wehmut und eigentlich sehr beschämt, dass sogenannte Touristenzentren (nicht nur Koh Samui) zunehmend wie ausländische Kolonien erlebt werden und nicht als Teil dieses liebenswerten Landes. In den Sprachlehrbüchern für Thailändisch könnte man Kapitel wie „im Restaurant“, „im Hotel“ oder „Einkaufen“ ruhig streichen, denn die mühsam erworbenen Sprachbrocken versteht ohnehin kaum mehr jemand hier. Thais müssen sich in diesen Gebieten wie Ausländer fühlen. Kaum ein Restaurant bietet mehr eine Speisekarte in Thai an und auch das Personal spricht im Regelfall nicht mehr Thai. Ein Inländer muss Russisch, Englisch oder sonst eine Fremdsprache lernen, um sich hier überhaupt verständigen zu können. Und das nicht einmal in eigens als „Authentic Thaifood“ ausgeschilderten Lokalen! Ich gehe davon aus, dass auch die thailändische Verfassung Thailändisch als Landessprache normiert. Somit müssten Thailänder ein Recht darauf haben, in lizenzierten Lokalen eine Speisekarte auf Thai vorzufinden und auch in dieser Sprache bestellen zu können. Das Argument, dass im Gegenzug diese Betriebe viele Devisen erwirtschaften, geht ins Leere, denn die einträglichsten Betriebe sind ohnehin in ausländischer Hand. Und auch, dass zu wenige Thais hier urlauben würden, stimmt nicht ganz. Thailändische Urlauberfamilien sind zwar in der Minderheit, aber immerhin in ihrem eigenen Land unterwegs, von den vielen Thais, die in Begleitung von Farangs hier urlauben, ganz zu schweigen. Ich würde mich hier gerne als Gast und nicht als Besatzer oder Kolonialist fühlen, an deren Lebensgewohnheiten sich die Thais anzupassen haben anstatt umgekehrt. Echte Thailand-Freunde (Kultur, Religion, Menschen Sprache: Land und Leute eben) werden es zunehmend schwerer haben, sich hier wohl zu fühlen. Also: Warum lassen sich die Thais das gefallen ?
Alfred Steingruber, derzeit Koh Samui
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