Vor 20 Jahren starb Notorious B.I.G.

Foto: epa/Felix Kaestle
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LOS ANGELES/NEW YORK (dpa) - Notorious B.I.G. schien sein Schicksal geahnt zu haben. «Ready to Die» (Deutsch: Bereit zum Sterben) heißt sein bis heute gefeiertes Debütalbum. Er habe Angst davor, ermordet zu werden, verriet der Rapper kurz darauf in einem Interview. «Life After Death» (Deutsch: Leben nach dem Tod) nannte der schwergewichtige Musiker sein zweites Album und posierte für die Werbekampagne neben seinem eigenen Grabstein. Wenige Wochen vor Erscheinen des Albums feierte Notorious B.I.G. in Los Angeles die Verleihung der Soul Train Awards - und wurde auf dem Nachhauseweg im Auto erschossen. Viermal wurde der Rapper getroffen, der Täter nie gefunden.

Am Donnerstag (9. März) jährt sich der Tod von Notorious B.I.G. zum 20. Mal - und vielen gilt der Rapper immer noch als der Beste aller Zeiten. Er habe «die Musik-Industrie verändert, wie kein anderer Rapper» und eine «kratergroße Lücke» hinterlassen, schrieb das «Slate»-Magazin. Die andere Fraktion steht auf der Seite von Tupac Shakur, der nur ein halbes Jahr zuvor in Las Vegas im Alter von 25 Jahren ebenfalls erschossen worden war, auch er unter ungeklärten Umständen. Über die Frage, ob Notorious B.I.G. oder Tupac Shakur der bessere und einflussreichere Rapper war, können sich Rap-Fans stundenlang streiten.

Tupac und «Biggie», der eigentlich Christopher Wallace hieß, kannten sich und waren einst sogar Freunde. Beide geboren im New Yorker Stadtteil Brooklyn, beide in ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen, beide als Jugendliche in Drogen und andere Kriminalität verwickelt, beide saßen im Gefängnis. Das verband.

Doch Tupac war schon früh an die Westküste der USA gegangen, er stand für den Rap von dort, Biggie für den der Ostküste. Dann warf Tupac seinem Kollegen vor, er kopiere seinen Stil und sei 1994 an einem Mordkomplott gegen ihn beteiligt gewesen. Der Streit eskalierte, Ostküste gegen Westküste, Tupac und sein Produzent Suge Knight («Death Row Records») gegen Notorious B.I.G. und Produzent Sean (Puffy) Comb («Bad Boy Entertainment»). Eigentlich waren es nur martialische Drohgebärden, Machogehabe, Beleidigungen und Angebersprüche, die vor allem die Albenverkäufe in die Höhe trieben. Doch dann waren Tupac und Biggie tot.

20 Jahre später hat sich die Szene in den USA diversifiziert und verändert. Nicht mehr hauptsächlich Los Angeles und New York sind Hotspots im Scheinwerferlicht, sondern auch Metropolen wie Atlanta, Miami oder Houston. Die Stars der Szene heißen unter anderem Kendrick Lamar, Kanye West, Drake, Nicki Minaj oder Chance the Rapper und sind deutlich sozialkritischer und deutlich weniger gewaltaffin.

Das Auto, in dem Notorious B.I.G einst erschossen wurde, steht unterdessen zum 20. Jahrestag seines Todes zum Verkauf. Eine Frau habe es in den vergangenen 20 Jahren gefahren, ohne seine Geschichte zu kennen, berichtet das «Billboard»-Magazin. Die Tür mit den Einschusslöchern sei ausgetauscht worden - und das Auto für 1,5 Millionen Dollar (etwa 1,4 Millionen Euro) zu haben.

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