Von Kirschen, Pfeffer und weiblichen Genitalien

Vitaminreiche Früchte, vier Gewürze in einem und prächtige Blüten

Rein optisch erinnert die Thai-Kirsche an die europäische Kirsche, geschmacklich ist sie eher sauer. Fotos: hf
Rein optisch erinnert die Thai-Kirsche an die europäische Kirsche, geschmacklich ist sie eher sauer. Fotos: hf

Manchmal habe ich keine gute Idee, worüber ich dieses Mal nun wieder schreiben soll. Dann spaziere ich mit der Kamera bewaffnet durch den Garten und die Themen fliegen mir nur so zu.

Auch der Pfeffer fühlt sich momentan wohl und wächst im Tempo des gehetzten Affen forsch voran.
Auch der Pfeffer fühlt sich momentan wohl und wächst im Tempo des gehetzten Affen forsch voran.

Ich spaziere um den Fischteich, der jetzt auch Gänse- und Seerosenteich ist, BREAKING NEWS: Eben hat die eine Gans (heimlich) ein erstes Ei gelegt! Und dann bilden sich an diesen Sträuchern die ersten Früchte, knallrote, attraktive Mini-Früchtchen. Drei Jahre hat es gedauert, doch jetzt tragen alle drei Büsche, die trotz des miesen Bodens jetzt gegen drei Meter hoch sind. Zuerst sind die „Thai-Kirschen“ wie sie hierzulande heißen grün, kurz gelblich und schließlich rot.

Eine hervorragende Konfitüre

Während die Kirsche (Malpighia emarginata oder Acerola auf Spanisch) bereits reife Früchte bereit hält, blüht sie unentwegt weiter, und wird auch weiter Früchte produzieren. Geschmacklich ist sie ziemlich sauer, könnte aber wohl zu einer ausgezeichneten Konfitüre verarbeitet werden. Die Barbados-Kirsche, wie sie auch genannt wird, stammt ursprünglich aus Mexiko und ist eine richtiggehende Vitaminbombe. Deshalb wird sie auch zu Babynahrung verarbeitet.

Pünktlich mit dem Eintreffen von etwas Regen hat auch der Pfeffer intensiv angefangen zu blühen, und jetzt bilden sich an den langgezogenen Fruchtständen überall kleine, grüne Pfefferkörner. Grünen Pfeffer verwende ich etwa wenn ich mir Spaghetti Gorgonzola zubereite, das ist umwerfend gut!

Betörend schön sind die tiefblauen Blüten der An Dschan, sie sind essbar und auch als Tee ein Genuss.
Betörend schön sind die tiefblauen Blüten der An Dschan, sie sind essbar und auch als Tee ein Genuss.

Wenn das nun Grüner Pfeffer ist, wo wächst denn dann der Rote, Schwarze oder Weiße Pfeffer? An der selben, verholzenden Kletterpflanze (Piper nigrum), es geht dabei nur um die Verarbeitung.

Schwarzer Pfeffer entsteht aus getrocknetem, noch grünem Pfeffer. Weißer Pfeffer entsteht, wenn man den getrockneten, reifen (roten) Pfeffer schält und Roter Pfeffer besteht aus reifen, meist gefriergetrockneten oder eingelegten Körnern: Vier auf einen Streich!

Wunderschöne Blüte, tolle Pflanze

Wir haben im Discovery Garden Pattaya ja nun ziemlich viele Zäune gebaut, um die Hunde sicher raus zu halten, und die kann ich nun auch begrünen. Ich wähle dazu die Clitoria ternatea, die Blaue Klitorie, ein Schmetterlingsblütler. Die Blüte erinnert an das weibliche Geschlechtsorgan, die Klitoris, deshalb ihr (leicht) unanständiger Name. Sie ist tiefblau und sicher ein Blickfang.

BREAKING NEWS: Eben hat die eine Gans (heimlich) ein erstes Ei gelegt!
BREAKING NEWS: Eben hat die eine Gans (heimlich) ein erstes Ei gelegt!

Darüber hinaus ist die Blaue Klitorie eine äußerst vielseitige und nützliche Pflanze. Sie zieht Nitrat aus der Luft und düngt so die Böden, wird deshalb bei Renaturierungen verwendet, zum Beispiel in Australien bei ehemaligen Kohleabbau-Gebieten.

Ihre Bohnen können gekocht und gegessen werden, ihre Blüten können zum Färben von Speisen verwendet oder als Tee gekocht werden.

Hier in Thailand (getrocknete Blüten gibt es zum Beispiel bei Makro) wird aus der Dog An Dschan ein blauer Sirup hergestellt. Gibt man dem Getränk etwas Zitronensaft zu, ändert sich die Farbe zu Purpur oder Rosa.

Die Blüte wird auch in Teigen frittiert und gegessen, oder sie dient als Teller- und Tischdekoration.

Hans Fritschi, Jahrgang 1957, ist ehemaliger Journalist und Buchautor, er lebt seit 1991 in Thailand. Mehrere Monate des Jahres reist er in der Welt herum, den Rest verbringt der Hobbygärtner in Pattaya und Nong Khai. Falls Sie Fragen und Anregungen an unseren Gartenkolumnisten haben, oder seinen Garten mal anschauen möchten, schicken Sie ihm eine E-Mail an hansfritschi1957@gmail.com oder besuchen Sie seine Webseite www.discovery-garden.net oder Facebookseite.

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