Mit diesen Zeilen möchte ein Leser Abschied von seiner verstorbenen Thai-Frau nehmen:
Nach fast fünf Jahren des Zusammenlebens, starb meine thailändische Frau in meinem Beisein, mit noch nicht mal 46 Jahren am ersten Januar 2017. Alle vorherigen Versuche von mir und deutschen Freunden einen Blut-Check zu veranlassen, wurden von ihr mit der Begründung abgeschmettert: „Mir kann doch keiner helfen.“ Vor ca. vier Jahren wurde ihr prophezeit, dass sie früh sterben würde. Als sie selbst einsah, sich ins Krankenhaus zu begeben, war sie schon zum Pflegefall geworden. In einer Privatklinik stellte man bei ihr bei mehreren Untersuchungen Leukämie und einen Tumor fest. Mit medizinischer Technik und Infusionen erleichterte man ihr das Sterben. Tatenlos zusehen zu müssen, wie die Frau, die man liebt, kaputtgeht, ist grausam. Vorher versprach ich ihr hierzubleiben, um das zu behüten, was wir uns aufgebaut hatten. Sie war der festen Meinung, dass wenn ich ihr früher oder später mit der gleichen Zeremonie im selben Tempel folgen werde, wir uns später irgendwo wiedersehen werden. Diesen letzten Wunsch werde ich ihr erfüllen. Ich vermisse sie ständig. Wie ich damit klarkomme? Überhaupt nicht. Sie war meine Verbindung zu einer anderen Kultur, zu einer anderen Welt. Warum ich diesen Leserbrief schreibe? Ich habe immer gehofft, als erster zu sterben und, dass sie mich lebend zum Feuer begleiten wird. Die Thais haben zum Leben und Sterben, auch von geliebten Menschen, ein anderes Verhältnis. Sie wäre damit bedeutend besser zurechtgekommen, im Gegensatz zu mir. Das ist die andere, weniger bekannte Seite vom Paradies.
Rainer Grunow, 70, Thakham
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