Unbegrenzte Amtszeit fürXi

Foto: epa/How Hwee Young
Foto: epa/How Hwee Young

PEKING (dpa) - Chinas Volkskongress hat Präsident Xi Jinping den Weg freigemacht, unbegrenzt im Amt zu bleiben. Auf seiner Jahrestagung billigte das nicht frei gewählte chinesische Parlament am Sonntag in Peking mehrere umstrittene und folgenschwere Verfassungsänderungen. Trotz erheblicher Bedenken im Land wurde die bisherige Begrenzung der Amtszeit des Präsidenten auf zweimal fünf Jahre aufgehoben.

2958 Delegierte stimmten für die erste Änderung der Staatsverfassung seit 14 Jahren. Nur zwei votierten dagegen, während sich drei enthielten. Mit der Änderung wurde auch «Xi Jinpings Gedankengut für das neue Zeitalter des Sozialismus chinesischer Prägung» als neue Leitlinie in der Präambel verankert. Kritik an Xi Jinping könnte damit als verfassungswidrig betrachtet werden.

Der Volkskongress schuf mit einem Verfassungszusatz auch eine staatliche Aufsichtskommission. Das Organ zur Kontrolle des Staatsapparates ist mit weitreichenden Befugnissen ausgestattet. Kritiker sehen darin ein neues Werkzeug zur politischen Verfolgung und Stärkung der Führungsrolle der Partei.

Neben der Justiz und unabhängig von Oberstem Gericht oder Generalstaatsanwaltschaft kann die Einrichtung mit örtlichen Unterkommissionen gegen Korruption, Dienstvergehen oder allzu lockere Umsetzung politischer Ziele durch Staatsbedienstete vorgehen.

In dem neuen Aufsichtsorgan geht die Disziplinkommission der Partei auf, die bisher nur die Parteimitglieder kontrolliert hatte. Der Aufsicht unterliegen künftig alle Staatsbediensteten vom Manager des Staatsunternehmens bis hin zum Dorfschullehrer.

In seiner Geschichte hat Chinas Volkskongress noch nie eine Vorlage der kommunistischen Führung abgelehnt.

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Kurt Wurst 12.03.18 13:29
Herr Kerp,
mir ist ein unbeliebter demokratisch gewählter Präsident lieber, als ein selbsternannter Ministerpräsident.
Ingo Kerp 12.03.18 13:17
Xi wird Präsident auf Lebenszeit. Jetzt wird der Trump aber blaß.
TheO Swisshai 11.03.18 23:14
Dieser Entscheid......
..... wird sich noch eines Tages rächen. Bis jetzt ist den Menschen dort, gar nicht anderes übrig geblieben als zu kuschen und zu parieren. Wenn Xi Jinping nicht alles richtig macht und sich Unzufriedenheit ausbreitet, braucht es nicht viel und die Massen werden nicht aufzuhalten sein. Um sich dagegen zu schützen, gibt es für die Chinesische Führung leider nur ein bewährtes Mittel um sich gegen eine Innere Revolution zu schützen und zwar den Feind im Ausland zu präsentieren und zu bekämpfen. Das wird vermutlich ziemlich heftig und lässt düstere Zeiten erahnen. Am besten hoffen wir, Xi Jinping macht alles richtig, denn uns bleibt im Prinzip auch nicht anderes übrig, als ihn zu unterstützen. Etwas anderes kann sich die Welt gar nicht leisten, denn wer könnte diese Macht noch stoppen und wie, würde sie mal anrollen ? Ja, vielleicht gäbe es noch eine Chance wenn der Rest der Welt sich verbündet, aber lassen wir es besser nie soweit kommen, denn das könnte ins Unverstellbare ausarten. Leben wir jetzt und genießen jeden Tag den wir in Frieden leben dürfen und unternehmen alles in unserer Macht liegende, um es nie mehr zu einem neuen globalen Krieg kommen zu lassen. Lasst keinen Hass und keinen Neid in Euch zu und es könnte funktionieren. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.
Jürgen Franke 11.03.18 22:08
Herr Jörg, bitte nicht böse sein,
aber wer da kein Unterschied feststellt, muß schon nicht nur reichlich naiv sein und macht deutlich, dass er von Politik reichlich wenig versteht. Ich gehe aber davon aus, dass Ihre Meinung nicht so ernst gemeint war. Für den angerichteten Schaden der Merkel, ist immer noch das Verfassungsgericht zuständig, sollte ein Bürger einen Schaden melden. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass diese fünf Stimmenabweichler in China einen mühevollen Nachhauseweg haben werden.
Jürgen Franke 11.03.18 20:38
Was derzeit in China geschieht,
hat zwar mit dem Demokratiebegriff unserer Lesart nichts zu tun, ist aber soeben Realität in China geworden. Bei zwei Gegenstimmen und drei Enthaltungen. Nur so läßt sich problemlos ein Land regieren. Neidvoll blicken alle Regenten dieser Welt nach Peking.