Vier Briten auf Samui auf Kaution freigekommen

Verhaftung wegen angeblichen Diebstahls zog Medienecho nach sich

Nach ihrer Festnahme saßen die vier Beschuldigten stundenlang in Shorts im Polizeirevier in Nathon. Die Bilder liefen auf allen Thai-TV-Kanälen und standen in vielen Tageszeitungen.
Nach ihrer Festnahme saßen die vier Beschuldigten stundenlang in Shorts im Polizeirevier in Nathon. Die Bilder liefen auf allen Thai-TV-Kanälen und standen in vielen Tageszeitungen.

UPDATE - KOH SAMUI: Die spektakuläre Verhaftung von vier Briten wegen angeblicher Zechprellerei und Diebstahls (wir berichteten) auf der Ferieninsel Koh Samui hat am Mittwochvormittag eine richterliche Vernehmung der Beteiligten zur Folge gehabt. Die Männer zwischen 19 und 27 Jahren wurden vom Ermittlungsrichter gegen eine Kaution von jeweils 150.000 Baht auf freien Fuß gesetzt.

Am Dienstag hatten fast alle thailändischen TV-Stationen Bilder der in der Polizeistation festgesetzten Briten gesendet und den Tatverdacht der Polizei unreflektiert weitergegeben. Demzufolge sollen die jungen Urlauber Waren in einem Spielzeuggeschäft in Maenam entwendet haben sowie eine hohe Restaurantrechnung schuldig geblieben sein. Auch große Zeitungen, darunter sogar die Bangkok Post, stiegen in die Geschichte ein und druckten die vollen Namen der mutmaßlichen Diebe und Zechpreller und Fotos. Erst am Spätnachmittag konnte – wie der FARANG berichtete – mittels einer englischsprachigen Dolmetscherin in der Polizeistation in Nathon eine beiderseitig funktionierende Kommunikation hergestellt werden.

Danach war zunächst der Tatvorwurf einer angeblichen Zechprellerei durch die vier Touristen aus Großbritannien schnell als unhaltbar vom Tisch. Auch ein angeblicher Bestechungsversuch der thailändischen Polizeibeamten konnte mit Sprachproblemen erklärt werden. Die Urlauber hatten in ihrer Panik nach der Verhaftung und wegen des enormen Spektakels um sie herum laut eigenen Angaben versucht, den Schaden zu begleichen und damit die Angelegenheit vom Tisch zu bekommen. Dies werteten Polizeibeamte als Anstiftung zur Korruption und informierten ihrerseits die anwesenden Presseorgane.

Nach Ermittlung der Sachlage und Abkühlung der Gemüter sah bereits am Dienstagabend die Welt für die Briten schon wieder etwas besser aus. Es steht jedoch weiterhin der Vorwurf des gemeinschaftlichen Diebstahls in dem Spielwarengeschäft in Maenam im Raum. Dort hatten die Vier u.a. eine Spiel-Diskette und drei Ladegeräte für Iphones gekauft, dann aber ohne abgeschlossene Bezahlung den Laden verlassen. Die Kreditkarte soll Angaben des Ladeninhabers zufolge nicht funktioniert haben und die angetrunken wirkenden Kunden verloren die Geduld. Gestohlen oder gefälscht, wie in einigen Berichten behauptet, war die Kreditkarte nicht.

Mit Hilfe ihres Rechtsbeistandes versuchen die Briten nun, eine Beschleunigung ihres Verfahrens am neu eingerichteten Touristengericht des Provinzgerichts Koh Samui zu erreichen. Sie bestreiten eine Diebstahlabsicht und haben angekündigt, für den entstandenen Schaden aufkommen zu wollen. Dass sie durch die sozialen Netzwerke auch in ihrem Heimatland Großbritannien als Diebe und Betrüger öffentlich beschuldigt worden sind, das war am heutigen Vormittag ihre größte Sorge.

Weshalb in Thailand selbst bei Bagatell-Straftaten mutmaßliche Täter mit dem vollen Namen genannt werden und entsprechende Medienberichte nach sich ziehen, das beschäftigt durch diesen neuerlichen Fall auch die Leser sozialer Netzwerke. Während die einen eine harte Bestrafung der jungen Briten wegen ihrer Missachtung thailändischer Landeskultur fordern, wiegeln andere ab. Solange ein Beschuldigter nicht rechtskräftig verurteilt sei, so lange sollte er auch in Thailand als unschuldig gelten.

Dass die Männer aus Großbritannien sogar vor Abschluss ihrer Vernehmung als potentielle Täter gebrandmarkt worden sind, das ging vielen zu weit. Auch der Redaktion des FARANG. Jahrelange Praxis im Umgang mit thailändischen Polizeibehörden lehrt Vorsicht. Nicht jeder Festgenommene ist ein Täter, auch wenn es die oft auf Verhaftungsfotos mit posierenden Ermittlungsbeamten gerne so hätten.

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Jürgen Franke 19.05.17 10:53
Es gehört offensichtlich zur normalen
Berichterstattung in Thailand, dass in Gewahrsam genommene Personen, ob nun Verbrecher oder nicht, ohne sie unkenntlich zu machen, gezeigt werden. Das Verhalten der vier Jugendlichen war zwar etwas ungewöhnlich, aber aus Fehler kann man auch lernen. So wurde für einen Leser auch erkennbar, dass es Briten gibt, die eine etwas dunkele Hautfarbe haben.
Josef Ivanauskas 18.05.17 12:43
ei solch einer Aussage sollte man anstatt zum Augenarzt zu einem Seelenklempner gehen!!
Wolfgang Thierbach 18.05.17 12:00
Schlechte Augen ?
Also ich gehe mal zum Augenarzt,ich sehe auf dem Bild nur einen Briten.Die anderen 3 haben wohl nur einen britischen Pass ?