Vettel-Auftakt zum Vergessen: Bandenberührung und Platz elf

Foto: epa/Lynn Bo Bo
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SINGAPUR (dpa) - Der Singapur-Favorit strauchelt. Zumindest was die Platzierung betrifft. Nur Rang elf für Sebastian Vettel im Training zur Rennzeit. Red Bull bestätigt dagegen alle bisherigen Prognosen: Bestzeiten-Duo. WM-Primus Lewis Hamilton fährt unaufgeregt auf Platz drei.

Ein Auftakt zum Vergessen für den Favoriten: Sebastian Vettel ist im Formel-1-Schwitzkasten von Singapur im Training zur abendlichen Rennzeit nur hinterhergefahren. Eine leichte Berührung mit der Streckenbegrenzung bremste den deutschen Ferrari-Piloten zunächst auf dem Weg zu einer schnellen Runde. Letztlich kam der WM-Verfolger auf dem hell erleuchteten Marina Bay Street Circuit am Freitag im zweiten Freien Training nicht über den elften Platz hinaus mit 2,252 Sekunden Rückstand auf Rang eins.

Allerdings war er der einzige Fahrer, der seine Bestzeit auf den langsameren Reifen fuhr. «Das war natürlich nicht ideal», sagte Vettel: «Ich hab' das Auto verloren. Ich bin noch nicht happy, ich vermisse die Balance und das Vertrauen.» Ferrari fehle allgemein noch ein bisschen der Speed.

Dagegen bestätigte Vettels Ex-Team Red Bull eindrucksvoll, dass beim spektakulären Nachtrennen mit seinen beiden Fahrer ganz vorne zu rechnen ist. Tagesschnellster auf dem 5,065 Kilometer langen Kurs wurde Daniel Ricciardo im Red Bull vor seinem Teamkollegen Max Verstappen. WM-Spitzenreiter Lewis Hamilton reihte sich recht unaufgeregt dahinter im Mercedes auf Platz drei ein vor seinem Stallkollegen Valtteri Bottas. Vettels finnischer Mitstreiter Kimi Räikkönen wurde nur Neunter - 1,983 Sekunden hinter der Spitze.

Ein Ausgang, der Vettel im Rennen richtig weh tun würde. Im Klassement hat der viermalige Weltmeister drei Punkte Rückstand auf Hamilton. Der dreimalige Champion hatte die Führung vor zwei Wochen beim Ferrari-Heimrennen in Monza erobert. Ein Platz vor Hamilton nun in Singapur wäre eminent wichtig, danach folgen Strecken mit Mercedes-Vorteilen.

Nachdem Vettel in den ersten anderthalb Stunden noch bis auf Rang zwei hinter seinem ehemaligen Teamkollegen Ricciardo vorgefahren war, musste er in der zweiten Session seine erste Runde auf den schnellen ultrasoften Reifen nach Bestzeit im ersten Sektor abbrechen: Vettel kratzte mit seinem Ferrari ausgangs Kurve zehn die Streckenbegrenzung.

«Checkt das Auto», funkte der 30 Jahre alte gebürtige Heppenheimer seiner Box. Zu dem Zeitpunkt gönnte sich ein völlig verschwitzter Ricciardo erstmal ein paar Schlucke Wasser in der Box. Der 28 Jahre alte Australier belegte in den vergangenen beiden Jahren schon jeweils Platz zwei in Singapur, in diesem Jahr ist er noch immer der einzige Nicht-Ferrari bzw. Nicht-Mercedes-Pilot, der ein Rennen gewinnen konnte. Es war in Baku, auf einem Straßen Kurs wie in Singapur.

Vettel kam nach einer Pause, in der das Auto überprüft wurde, wieder auf die Strecke. Noch immer betrug die Temperatur fast 30 Grad, die Luftfeuchtigkeit lag bei 72 Prozent. Und Vettel absolvierte die sogenannten Longruns - die Abstimmung des Wagens für das Rennen, nicht für die eine schnelle Runde in der K.o.-Ausscheidung an diesem Samstag (15.00 Uhr MESZ/Sky und RTL).

Dreimal konnte Vettel die Pole in Singapur schon holen, jedesmal gewann er das Rennen (2011, 2013 und 2015). Insgesamt fuhren in sieben der neun Grand Prix, der nach einer Vertragsverlängerung bis vorerst 2021 fester Bestandteil im Rennkalender bleiben wird, die Polesetter auf den Sieg ein. Bis zur Pole und dem erhofften Rennsieg scheint vor Vettel und seiner Crew aber noch ein Menge Arbeit zu liegen. «Wir müssen noch ein bisschen am Auto tüfteln», räumte Vettel ein.

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