Verheerender Zyklon trifft Vanuatu

Ein verheerender Zyklon dreht im Südpazifik plötzlich und trifft voll auf den dicht besiedelten Inselstaat Vanuatu. Es gibt zwar Hochplateaus, aber die meisten Menschen wohnen an den Küsten. Foto: epa/Noaa / Handout
Ein verheerender Zyklon dreht im Südpazifik plötzlich und trifft voll auf den dicht besiedelten Inselstaat Vanuatu. Es gibt zwar Hochplateaus, aber die meisten Menschen wohnen an den Küsten. Foto: epa/Noaa / Handout

SYDNEY: Einer der gefährlichsten Zyklone der Neuzeit ist am Samstag mit verheerender Zerstörungskraft über den Inselstaat Vanuatu im Südpazifik gezogen.

Zehntausende Menschen leben direkt in der Schneise von «Pam». Nach Angaben von Meteorologen war es ein Zyklon der gefährlichsten Kategorie 5. Das bedeutet: Sturmböen mit mehr als 300 Kilometern in der Stunde. Das UN-Büro für Nothilfe (Ocha) erwähnte unbestätigte Berichte von mindestens 44 Toten.

Allein die direkt getroffene Hauptinsel mit der Hauptstadt Port Vila hat 65 000 Einwohner. Der Zyklon zog anschließend Richtung Süden. Auf den dortigen Inseln leben nach UN-Angaben weitere 32 000 Menschen. Viele leben in dem armen Land in einfachen Hütten. Tausende waren nach Angaben von Hilfsorganisationen in solider gebaute Schulen und Kirchen geflüchtet.

Australische Fernsehsender zeigten erste Videos, die nach ihren Angaben aus der Region stammten. Auf den Bildern waren mächtige Wellen, die über Uferpromenaden schwappten, entwurzelte Bäume und umgeknickte Strommasten zu sehen. «Der Wind war furchteinflößend», twitterte Chloe Morrison von der Hilfsorganisation World Vision. «Die Bäume biegen sich gefährlich, ein verbogenes Stück Blechdach ist gerade vor unserem Fenster heruntergekracht.»

Das Telekommunikationsnetz brach nach Angaben des Roten Kreuzes zusammen. Das genaue Ausmaß der Schäden war daher zunächst unklar. Zuletzt waren bei Zyklon Lusi, einem Kategorie-2-Sturm, im März 2014 auf Vanuatu zehn Menschen ums Leben gekommen.

Vanuatus Präsident Baldwin Lonsdale nahm in Japan an der UN-Konferenz zur Katastrophenvorsorge teil. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon versprach dem Land bei einem Gespräch mit Lonsdale Hilfe. Seine Gedanken seien bei den Einwohnern.

Auf Vanuatu warnte die lokale Meteorologiebehörde vor «höchst zerstörerischen Winden» und heftigen Sturmfluten. «Verheerender Regen, Überschwemmungen, Sturzfluten sind in niedrig gelegenen Gebieten und entlang von Flüssen zu erwarten», teilte sie mit.

Der Inselstaat liegt rund drei Flugstunden nordöstlich von Brisbane an der australischen Ostküste. Auf rund 80 Inseln lebt etwa eine Viertelmillion Menschen. Anders als andere Pazifiknationen hat Vanuatu Berge und Hochplateaus. Ein Drittel des Landes liegt mehr als 300 Meter hoch. Die meisten Menschen wohnen aber an den Küsten.

Im November 2013 war Taifun «Haiyan» vom Pazifik über die Philippinen hereingebrochen. Es kamen mehr als 7000 Menschen um. «Haiyan» war der bislang stärkste Taifun, der je an Land gekommen ist.

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