Verdreckte Strände in Rayong

Viele Reiseprospekte vermitteln eine unreale Scheinwelt, findet dieser Leser:

Ich möchte gleich vorweg darauf hinweisen, dass ich die Abfall- u. Müllproblematik als globales Problem betrachte, denn nicht nur in Thailand, auch in Deutschland nimmt die Vermüllung durch den modernen Lebensstil in Form von Plastikverpackungen jeglicher Art stark zu. Vielleicht sehnen sich gerade auch deshalb viele deutsche Touristen nach fernen Ländern mit sauberen Stränden und kristallklarem Wasser, nachdem ihnen in den Hochglanzprospekten der Reiseveranstalter und der Fremdenverkehrsämter ein „Traumurlaub“ suggeriert wurde. Wie enttäuscht müssen sie dann sein, wenn der angebliche „Traumstrand“ in Wirklichkeit einer Müllkippe ähnelt. Derartige Frustberichte sind zahlreich im Internet vorhanden, und die Rechtsprechung geht beim Reklamationsgrund „verdreckter Strand“ auch von keinem einklagbaren Reisemangel aus. Ich bin nun seit 35 Jahren in Asien, bin vorwiegend in Thailand unterwegs und konnte auch dort eine enorme Zunahme des gleichgültigen Umgangs mit Müll feststellen. Das Desinteresse der einheimischen Bevölkerung gegenüber ihrer eigenen Natur und damit auch dem Tourismus als Haupteinnahmequelle ist erschütternd. Es wird nach der Devise „aus den Augen, aus dem Sinn“ gehandelt. Warum scheint es die Menschen nicht zu kümmern, was mit ihrem schönen Land passiert? Abgesehen vom Tourismus sind doch saubere Strände und Riffe auch überlebenswichtig für die dort beheimateten Tiere und Pflanzen. Die widerlichen Bedingungen an den Stränden werden von offiziellen Seiten gerne der Meeresströmung zugeschrieben, die den Müll ausgerechnet an „ihren“ Strand schwemmt. Dieses Jahr verbrachte ich einen Teil meines Urlaubs an den Stränden der Provinz Rayong in Klaeng. Ich war zwar durch die zuvor im Internet gelesenen Berichte über die verdreckten Strände vorgewarnt, jedoch musste ich zu meinem Leidwesen feststellen, dass diese Schilderungen teilweise noch recht gemäßigt abgefasst waren. Außer den üblichen Abfällen, wie Plastik aller Art, Styropor etc., lagen noch jede Menge gebrauchte Einwegspritzen, Ampullen, Angelköder mit spitzen Haken u.a. am Strand. Ich glaube nicht, dass ich hier noch viel zu den Gesundheitsgefahren erwähnen muss! (siehe auch YouTube: http://youtu.be/CPKSTccUYl4). Thailand hat als eines der schönsten asiatischen Länder noch immer touristisches Potential, jedoch nur, wenn es den Menschen gelingt, die Umweltprobleme in den Griff zu bekommen. Ansonsten wird die Popularität zunehmend abnehmen, und die Urlauber werden zwangsläufig ausbleiben. Welchen Stellenwert der Tourismus gerade für Thailand hat, zeigt auch der durch die politischen Spannungen der letzten Monate verursachte Rückgang des Wirtschaftswachstums auf. Immerhin sollen schätzungsweise 3,5 Millionen Thais direkt oder indirekt vom Tourismus leben. Die Aufklärungskampagnen zur Müllproblematik müssen intensiviert und die Recyclingrate und der Reinigungsaufwand durch mehr Personaleinsatz erhöht werden. Merke: Die Reiseprospekte können auf Dauer nicht alles vertuschen!

D. Langer

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Gerd Hoffner 12.05.14 13:21
Youtube
...herzlichen Dank für den link zum Youtube Video. Sehr interessant aber auch bedenklich traurig und zugleich sehr gefährlich sich an diesem Strand aufzuhalten . MfG G.H.
Wolfgang Neher 12.05.14 00:32
Thais lieben Thais, aber nicht Ihr Land >Taksin