Vatertag 2017 - Eine Bestandsaufnahme

Foto: epa/Andre März
Foto: epa/Andre März

BERLIN (dpa) - Zu viel Alkohol am Vatertag hat viele Männer rauflustig und leichtsinnig gemacht. Vielerorts musste die Polizei ausrücken, wie mehrere Sprecher nun berichteten. An Christi Himmelfahrt, auch Vatertag oder Herrentag genannt, hatte vor allem in Westdeutschland schönes Wetter zu Ausflügen eingeladen.

Polizisten holten in Leipzig eine große Gruppe betrunkener Vatertagsausflügler aus einer Straßenbahn. Die Männer hatten zuvor Flaschen auf die Straße geworfen und in der Bahn die Notbremse gezogen. Die Personalien der 43 Männer wurden festgestellt.

Mit Bierkrügen gingen bei einem Fest in Saarbrücken ein 28-Jähriger und ein 43-Jähriger aufeinander los. Beide Männer wurden mit schweren Schnittverletzungen stationär im Krankenhaus versorgt. Zuvor hatten sich die betrunkenen Männer gegen die Behandlung gewehrt.

Bei einem Ausflug mit einem Schlauchboot spießte sich ein Student in Bayern versehentlich mit einem Holzstab selbst auf und verletzte sich schwer. Mit zwei Freunden war der 25-Jährige leicht alkoholisiert auf dem Fluss Würm nahe München unterwegs gewesen. Um sich besser vom Ufer abstoßen zu können, hatten die Studenten Holzstäbe dabei. Einer der Holzstäbe verkeilte sich zwischen einer Brücke und der Brust des jungen Mannes. Wegen der starken Flussströmung bohrte sich der Stab in den Körper des 25-Jährigen. Der Mann erlitt schwere Verletzungen.

In Dargun (Mecklenburg-Vorpommern) verunglückte ein 43 Jahre alter Radfahrer. Er war mit einem Bekannten aus der Umgebung unterwegs. Der angetrunkene Mann kam beim Auffahren auf einen Radweg von der Straße ab und stürzte kopfüber auf einen gepflasterten Parkplatz. Er erlitt so schwere Verletzungen, dass er später starb.

Einen weiteren Herrentags-Unfall gab es bei Neu Boddin nahe Rostock. Dort fiel ein 24-Jähriger von einem Traktoranhänger, auf dem Männer mit reichlich Alkohol gefeiert hatten. Der Gestürzte wurde von einem Fahrzeugrad überrollt und kam schwer verletzt in eine Klinik.

Ein Traktorgespann mit sechs Menschen an Bord verunglückte im sächsischen Heidersdorf. Ein Mann wurde schwer verletzt, die anderen Menschen zogen sich leichte Verletzungen zu. Der Traktor mit Autoanhänger sei auf abschüssiger Straße aus noch ungeklärter Ursache von der Fahrbahn abgekommen und gegen einen Baum geprallt

Ein ähnlicher Unfall passierte in Hessen zwei jungen Männern (20 und 21) mit einem Minitraktor. Sie waren mit dem fahrbaren Rasenmäher in Mühltal von der Straße abgekommen, wie die Polizei in Darmstadt am Freitag mitteilte. Dabei überschlugen sie sich mit ihrem Gefährt. Ihre Verletzungen seien schwer, aber nicht lebensgefährlich.

Zu einigen alkoholbedingten Schlägereien musste die Polizei in Ostseeorten und an Seen ausrücken. Viele Herrentagsgruppen machen sich traditionell in Richtung Strand auf und geraten dann angetrunken bei der Rücktour aneinander. Die größte Schlägerei gab es in Warnemünde am Bahnhof, wo etwa 15 Männer in Streit gerieten.

Große Aggressivität herrschte laut Polizei unter rund 500 Menschen im Park Paradies in Jena. Bei verschiedenen Auseinandersetzungen wurden auch Polizisten angegriffen. Sechs Männer mussten die Nacht in der Zelle verbringen.

Mitten auf der Bundesstraße 7 nahe Nohra in Thüringen ließen sich zehn Männer nieder. Mehrere Fahrzeuge mussten bremsen und die Gruppe umfahren. Ein 20-Jähriger rief den alarmierten Polizeibeamten rechtsradikale und volksverhetzende Parolen zu. Er rannte zunächst weg und wehrte sich massiv, als die Polizisten ihn einholten.

Ein Wildschwein-Coup am Vatertag könnte derweil elf junge Männer aus Oberfranken teuer zu stehen kommen. Die Gruppe hatte bei ihrem feucht-fröhlichen Ausflug auf einem Naturlehrpfad in Neustadt bei Coburg eine Wildschweinfigur aus Plastik entdeckt. Die Männer schnappten sich das Tiermodell und zogen belustigt von dannen. Wenig später folgte die Ernüchterung: Herbeigerufene Polizeibeamte stellten die Gruppe. Nun wird wegen Sachbeschädigung und Diebstahls ermittelt.

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