US-Demokratin Hillary Clinton schreibt Geschichte

Foto: epa/Andrew Gombert
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PHILADELPHIA (dpa) - In einer geschichtsträchtigen Stadt schreibt Hillary Clinton selbst Geschichte. Die erste große Hürde meisterte die Demokratin. Jetzt steht sie vor einem harten Wahlkampf gegen den Republikaner Donald Trump.

Hillary Clinton geht als erste Frau für eine der beiden großen Parteien ins Rennen um das Präsidentenamt der USA. Ein Parteitag der Demokraten wählte am Dienstag (Ortszeit) in Philadelphia die frühere First Lady, Außenministerin und Senatorin zur Präsidentschaftskandidatin. Die 68-Jährige tritt bei der Wahl am 8. November gegen den Republikaner Donald Trump (70) an.

Hauptredner am zweiten Konvent-Tag war Bill Clinton, Ex-Präsident und Ehemann der Kandidatin. «Sie ist die verdammt beste Wegbereiterin des Wandels, der ich je begegnet bin», sagte der 69-Jährige während seiner sehr emotional gehaltenen Rede.

Der bei den Demokraten-Vorwahlen unterlegene Bernie Sanders ergriff zum Schluss der Abstimmung das Wort und verkündete de facto den Sieg Clintons. Er bat um eine Abstimmung per Akklamation - damit machte er ihren Sieg praktisch einstimmig.

«Ich beantrage, dass der Parteitag die Geschäftsordnung ändert. Ich beantrage, dass Hillary Clinton zur Kandidatin der Demokratischen Partei für das Präsidentenamt der Vereinigten Staaten nominiert wird», sagte Sanders. Die Delegierten stimmten in ein lautstarkes «Aye» ein und bestätigten das Ergebnis.

Viele Sanders-Anhänger verließen allerdings verärgert das Plenum, um im Arbeitsbereich der Medien gegen die Benachteiligung ihres Kandidaten durch die Parteispitze zu demonstrieren.

Bill Clinton würdigte seine Frau nicht nur als große Politikerin, sondern erzählte auch aus ihrem Privatleben. «Im Frühling 1971 habe ich ein Mädchen kennengelernt», begann er seine Geschichte. Er habe sie dreimal gebeten, ihn zu heiraten, bevor sie ja gesagt habe. Auch als liebevolle Mutter beschrieb der mögliche erste «First Gentleman» die Kandidatin. Gegen Ende seiner knapp 45-minütigen Rede fragte Bill Clinton rhetorisch nach dem Unterschied zwischen seiner Darstellung seiner Frau und der Version der Republikaner. «Die eine ist echt, die andere erfunden», sagte der Ex-Präsident.

Zu den weiteren Rednern zählten einige weibliche Stars des Showgeschäfts. Die mehrfache Oscar-Preisträgerin Meryl Streep verglich Clinton mit anderen Pionierinnen der US-Geschichte. Sie alle hätten «Mumm und Anmut» gemeinsam. Die Schauspielerinnen Lena Dunham, America Ferrera und Elizabeth Banks machten sich über Trump und seine frauen- und fremdenfeindlichen Äußerungen lustig. Die Sängerin Alicia Keys führte ihren Song «Superwoman» in der Halle auf. Außerdem wurde ein Video eingespielt, in dem zahlreiche Prominente und Sternchen ein «Kampflied» sangen.

Hillary Clinton selbst wird am Donnerstag am Rednerpult in der Stadt erwartet, in der die Vereinigten Staaten im Jahr 1776 ihre Unabhängigkeit erklärten. Clinton wird dann aller Voraussicht nach ihre Nominierung formell annehmen. Am Dienstag (Ortszeit) wandte sie sich lediglich in einer aufgezeichneten Videobotschaft an ihre Anhänger. «Das ist wirklich euer Sieg, das ist wirklich euer Abend», rief sie den Delegierten in Philadelphia aus New York zu.

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