Eigenheiten machen doch alles viel spannender, findet ein Leserbriefschreiber:

Der Baht geht rauf und runter. Da der Mindestkurs im Schweizer Franken aufgehoben wurde, ist der Baht für alle Schweizer Gäste neu bei rund 37 Baht, was in etwa gleich viel ist wie in bei einem Euro. Schauen wir zurück vor einem Jahr, war der Baht zum Euro meistens über 40. Der Baht orientiert sich am wieder erstarkten Dollar und da die Wirtschaft in den USA zurzeit so gut läuft, wird sich am heutigen Kurs wohl nicht viel ändern. Die thailändische Regierung hat zwar versprochen, dass sie mit allen Mitteln versucht, den Baht zu halten oder gar abzuwerten. Denn auch die Wirtschaft in Thailand ist betroffen und verschiedene ausländische Firmen und Investoren machen sich Gedanken, ob Thailand als Produktionsstandort noch wettbewerbsfähig ist. Unsere Meinung dazu: Solange die EU bzw. die EZB für so viel Milliarden Euro „marode“ Staatsanleihen aufkauft und damit vielen EU-Ländern einen „Freipass“ gibt, wird der Euro gegenüber dem US-Dollar wohl nicht stärker und der Baht damit auch nicht vorteilhafter für die EU-Länder. Und irgendjemand muss dafür einmal gerade stehen. Etwa die Steuerzahler in den EU-Ländern, die ihre Hausaufgaben laufend machen? Was die Wirtschaft in Thailand betrifft, wird sich bestimmt der eine oder andere Investor überlegen, nach Myanmar, Vietnam oder Kambodscha zu gehen. Nur: Die Infrastruktur ist dort viele Jahrzehnte rückständig, insbesondere in Myanmar. Und das wird wohl viele davon abhalten, dorthin zu gehen. Ebenso fehlen dort das Knowhow, die Logistik und die Erfahrung. Thailand ist ein „Stehaufmännchen“. Sie haben hier schon so viele Krisensituationen überstanden, sei das nach den Demonstrationen, Putschs oder Wirtschafts-/Währungseinbrüchen. Und wenn wir das ganze etwas differenziert betrachten: Irgendwie fasziniert Thailand genau deswegen: Ist es vielleicht auch deshalb, weil dieses Land so im „Hin- und Her-Zustand“ auf und abspringt und niemand genau weiß, was eigentlich vor sich und wohin es geht? Ist es auch, weil hier noch nicht alles so reglementiert und mit Gesetzen zugepflastert ist? Oder weil die Rechtsauslegung hier manchmal für sehr große Augen sorgen? Oder weil es jetzt in Europa a.....kalt ist und wir hier bei 25 bis 30 Grad Wärme ein kühles Bier trinken können? Oder sind es die Girls? Oder das Essen? Oder weil die Thais so unbekümmert in den Tag leben und sich sagen: „Wenn es heute gut ist, ist es gut, wenn es dann morgen auch gut ist, ist es auch gut“? Irgendwie mit all den für uns Mitteleuropäer oft unverständlichen Lebensarten hier ist Thailand faszinierend. Für uns, weil es auch unberechenbar ist und nicht immer alles so vorausschaubar. Denn das einzig Beständige hier ist die Unbeständigkeit. Und das ist gut so. Denn dieses Land soll sich nicht komplett ändern, denn sonst können wir gleich im deutschsprachigen Raum bleiben. Eigenheiten machen alles viel spannender.

Achara und Lung Tin, Gästehaus Pattaya-City, Pattaya