UN: Hunderte Zivilisten bei schweren Kämpfe in Mossul getötet

 Einer Gruppe von Menschen gelang die Flucht aus den umkämpften Teilen Mossuls. Foto: epa/Omar Alhayali
Einer Gruppe von Menschen gelang die Flucht aus den umkämpften Teilen Mossuls. Foto: epa/Omar Alhayali

KAIRO (dpa) - Die Schlacht um die IS-Hochburg Mossul ist in den letzten, blutigen Zügen. Noch kontrollieren die Dschihadisten einen kleinen Teil der Innenstadt - und nehmen dabei offensichtlich Zivilisten als Schutzschilde.

Die Erstürmung der letzten verbliebenen Teile der irakischen IS-Hochburg Mossul fordert nach Schätzungen der Vereinten Nationen das Leben Hunderter Zivilisten. Es gebe Berichte, wonach Tausende bis Zehntausende Einwohner als lebende Schutzschilde missbraucht würden, sagte die UN-Koordinatorin für humanitäre Hilfe im Irak, Lise Grande, am Samstag. Hunderte Unbeteiligte, darunter Kinder, seien erschossen worden. Auch am Sonntag gingen die heftigen Kämpfe um das Zentrum der Stadt weiter.

Irakische Truppen hatten am zurückliegenden Sonntag mit der Offensive auf die dicht besiedelte Altstadt Mossuls begonnen. Das Zentrum ist das letzte Gebiet der Stadt noch unter der Herrschaft der Terrormiliz IS. Grande zufolge sind noch immer 100.000 bis 150.000 Zivilisten in dem umkämpften Viertel gefangen. Eine von den USA geführte internationale Koalition gegen den IS unterstützt die irakische Armee aus der Luft. Am Samstag führte sie eigenen Angaben zufolge drei Luftangriffe auf IS-Stellungen in Mossul durch.

Irakische Truppen hatten vergangenen Herbst mit der Offensive auf die wichtigste Stadt im Irak unter Kontrolle des IS begonnen. Während der heftigen Kämpfe wurden Tausende Menschen getötet und Hunderttausende vertrieben. Unter IS-Kontrolle geblieben ist nur noch ein kleines Gebiet im Zentrum der Stadt. Ministerpräsident Haider al-Abadi erwartet die vollständige Befreiung der Stadt binnen weniger Tage. Der IS steht militärisch im Irak wie auch in Syrien mit dem Rücken zur Wand.

Die französische Kriegsreporterin Veronique Robert starb an Verletzungen, die sie bei einer Minenexplosion in Mossul erlitten hatte. Das teilte die französische Fernsehgesellschaft France Télévisions am Samstag mit. Bei der Explosion am Montag war auch Roberts kurdischer Kollege Bachtiar Haddad umgekommen; der französische Fotoreporter Stephen Villeneuve erlag später in einem US-Hospital seinen Verletzungen.

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